Würzburg (epd). Genau ein Jahr nach dem Würzburger Messerangriff mit drei Toten und zahlreichen Verletzten finden an diesem Samstag (25. Juni) mehrere Demonstrationen und Kundgebungen mit Bezug auf die Tat im Würzburger Zentrum statt. Insgesamt seien sechs Versammlungen angemeldet worden, teilten das Polizeipräsidium Unterfranken schriftlich und die Stadt Würzburg auf Anfrage mit. Die Anmelder kommen aus dem rechten, dem linken und dem bürgerlichen Spektrum, hieß es.

Rund um den Barbarossaplatz, auf dem am 25. Juni 2021 ein offenbar geistig verwirrter Mann aus Somalia drei Menschen tötete und mehrere schwer verletzte, ist laut Stadt und Polizei am Samstag mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen - auch im öffentlichen Nahverkehr mit Straßenbahnen und Bussen. Die Polizei ruft alle Demoteilnehmer und Passanten dazu auf, die Versammlungsfreiheit zu respektieren und am Samstag "ein störungsfreies und pietätvolles Gedenken zu ermöglichen".

Angemeldet sind unter anderem eine Menschenkette des Würzburger Bündnisses für Zivilcourage zwischen 9 und 13 Uhr - sie soll vom Barbarossaplatz durch die Innenstadt bis zur Alten Mainbrücke reichen. Zwei Demos aus dem rechtspopulistischen Spektrum stehen drei Gegendemonstrationen von Partei-Jugendorganisationen und dem Würzburger Ombudsrat gegenüber. Um 17 Uhr will zudem die Stadt Würzburg direkt am Barbarossaplatz mit einer Kranzniederlegung der Opfer gedenken.

Ebenfalls am Samstag findet ein Gedenkkonzert für die Opfer der Messerattacke statt. Ab 19.30 Uhr führt das Polizeiorchester Bayern im Congress Centrum Würzburg mit 150 Sängerinnen und Sängern die Friedensmesse "The Armed Man" von Karl Jenkins auf. Ursprünglich war das Konzert noch als große Benefizveranstaltung geplant worden. Um möglichst vielen Menschen die Möglichkeit zur Teilnahme zu geben, ist der Besuch nun kostenlos. Die Veranstalter bitten aber um Spenden.

Bei der Messerattacke am 25. Juni 2021 waren in Würzburg drei Frauen getötet und zahlreiche weitere Menschen verletzt worden. Der Beschuldigte, der seit 2019 in Würzburg lebt, kam 2015 aus Somalia als Asylbewerber ins Land und steht als Geflüchteter unter subsidiärem Schutz. Derzeit läuft vor dem Landgericht Würzburg das sogenannte Sicherungsverfahren. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Tatverdächtige zum Zeitpunkt der Tat schuldunfähig war.