Eichstätt (epd). Vor dem Landgericht München II hat Ende August die juristische Aufarbeitung der dubiosen Finanzgeschäfte im Bistum Eichstätt aus den Jahren 2014 und 2016 begonnen. Wie die Mediengruppe Bayern (Dienstag) laut Vorabmitteilung berichtet, hat das Landgericht das Hauptverfahren gegen den beschuldigten früheren Vize-Finanzdirektor des Bistums sowie einen US-Immobilienentwickler eröffnet. Das Verfahren gegen eine dritte Angeklagte, die wegen Begünstigung im Fokus der Staatsanwaltschaft stand, wurde eingestellt. Der Termin für die Hauptverhandlung vor dem Landgericht München II ist noch offen.

Zwischen 2014 und 2016 sind im Bistum Eichstätt dubiose Finanzgeschäfte mit Kirchengeldern getätigt worden, die einen Verlust von rund 60 Millionen US-Dollar zur Folge hatten - und das Bistum in eine finanzielle Schieflage gebracht haben. Bei einer von Bischof Gregor Maria Hanke angestoßenen Transparenzoffensive in der Diözese waren 2019 die ungesicherten Darlehen ans Licht gekommen. Externe Wirtschaftsprüfer hatten entdeckt, dass der Vize-Finanzdirektor mithilfe von Projektentwicklern und einem Mittelsmann die dubiosen Geschäfte getätigt hatte. Inzwischen sind rund 32 Millionen US-Dollar ans Bistum zurückgeflossen

Dem ehemaligen Vize-Finanzdirektor des Bistums werden nach Angaben des Landgerichts Untreue in 22 Fällen und Bestechlichkeit in 24 Fällen sowie Steuerhinterziehung vorgeworfen, seinem Kompagnon 25 Fälle der Bestechung, 24 Fälle der Anstiftung zur Untreue und fünf Fälle der Untreue. Gegen den 69-jährigen US-Immobilienentwickler hat das Bistum zudem bereits Zivilklage vor dem Landgericht Ingolstadt erhoben, das Verfahren ist derzeit wegen der laufenden strafrechtlichen Aufarbeitung ausgesetzt: 15 Millionen Euro fordert die Diözese als mutmaßlich Geschädigte von dem Mann.

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