München (epd). Ein Picasso kommt endgültig nach München: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Ernst von Siemens Kunststiftung haben das Gemälde "Femme au violon" ("Frau mit Violine", 1911) des spanischen Künstlers Pablo Picasso erworben. Das bedeutende Werk des analytischen Kubismus stamme aus einer Privatsammlung und befinde sich bereits seit 2014 als Dauerleihgabe in der Pinakothek der Moderne, teilte die Kulturstiftung der Länder am Montag mit.

Die Staatsgemäldesammlungen sprachen von einem "Schlüsselwerk des analytischen Kubismus". Erstmals seit über 50 Jahren sei es gelungen, ein Spitzenwerk des Kubismus dauerhaft für die Sammlung Moderne Kunst zu sichern. "Femme au violon" markiere den Höhe- und Endpunkt der Ungegenständlichkeit in Picassos kubistischem Schaffen. Die Komposition besteche durch eine auf Grau-, Braun- und Ockertöne reduzierte Pinselschrift und die konsequente geometrische Zerlegung von Figur und Instrument.

In der Dauerausstellung stehe es im Saal 29 in unmittelbarem Dialog mit George Braques "Femme à la mandoline" (1910), das ebenfalls ein beispielhaftes Werk im Stil des analytischen Kubismus sei. Merkmal des analytischen Kubismus sei die Abkehr von einem festen Betrachterstandpunkt und einer reduzierten Farbgebung. Ein vergleichbares Werk Picassos sei seit Jahrzehnten nicht auf dem Kunstmarkt verfügbar gewesen, teilte die Kulturstiftung weiter mit.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bezeichnete das Bild als "Meisterwerk des Kubismus" von unschätzbarem kunsthistorischen Wert. Dass das Gemälde nun endgültig einen festen Platz in der Pinakothek der Moderne gefunden habe, sei ein großer Gewinn für München und die deutsche Museumslandschaft. Nötig für den Ankauf sei eine starke Allianz gewesen. Der Kaufpreis soll geheim bleiben. Einzelheiten wurden dennoch bekannt: Die Kulturstiftung der Länder beteiligte sich mit 1,35 Millionen Euro, die Ernst Siemens Kunststiftung übernahm als Hauptförderer ein Viertel des Kaufpreises.

Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, betonte die enge Verbindung des Gemäldes mit Deutschland: Bereits 1912, also ein Jahr nach Fertigstellung, sei "Femme au violon" in Köln zu sehen gewesen, 1913 dann in der Münchner Galerie Thannhauser in der ersten internationalen Picasso-Retrospektive. Danach kam das Werk in Privathände, bevor es 1994 den Staatlichen Museen zu Berlin als Dauerleihgabe überlassen wurde. 2014 kam es als Dauerleihgabe nach München. Bis dahin war es in Besitz der Erben des Krefelder Textilfabrikanten und Kunstsammlers Hermann Lange (1874-1942).

Weitere Förderer des Ankaufs sind der Freistaat Bayern, der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Würth-Gruppe und Fritz Schäfer (Schweinfurt).

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