Nürnberg (epd). Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda) der bayerischen evangelischen Landeskirche hat die Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde zum 1. Oktober begrüßt. Gerade angesichts der historisch hohen Inflation und der Energiekrise setze die Anhebung einen wichtigen Lohnimpuls für Menschen, die im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, sagte kda-Leiter Johannes Rehm. Zuletzt betrug die Lohnuntergrenze 10,45 Euro pro Stunde.

"Menschliche Arbeit ist einen gerechten Lohn wert", sagte Rehm weiter. Dass so viele Menschen bislang weniger als 12 Euro in der Stunde verdienten, sei ein Skandal. Der kda Bayern halte daher seit jeher eine fortlaufende Anpassung der Lohnuntergrenze für angebracht: "Angesichts der sprunghaft gestiegenen Lebenshaltungskosten erst recht." Besonders in ärmeren Regionen und für Frauen und Minijobbende führe die Anhebung des Mindestlohns zu spürbar steigenden Einkommen.

Fast 80 Prozent der Minijobs werden gegenwärtig mit weniger als 12 Euro pro Stunde entlohnt. Die Anhebung der Löhne hat langfristig positive Effekte. So steigert sie die Kaufkraft bei den Betroffenen und erhöht deren Rentenansprüche. Laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) profitieren bundesweit mehr als sechs Millionen Arbeitnehmende in Deutschland von der Erhöhung, in Bayern sind es ungefähr eine Million Menschen.

Die Bundesregierung setzt mit der einmalig vom Bundestag beschlossenen Erhöhung des Mindestlohns ein Wahlversprechen um. Gleichzeitig werden die Verdienstgrenzen für Minijobs von 450 auf 520 Euro angehoben, damit Minijobberinnen und -jobber ihre Arbeitsstundenzahl nicht reduzieren müssen. Zukünftige Anpassungen werden wieder nach den Empfehlungen der Mindestlohnkommission erfolgen, hieß es aus dem Bundesarbeitsministerium.