Pappenheim (epd). Alle Hauptberuflichen in der bayerischen evangelischen Kirche sollen nach dem Willen der evangelischen Jugend (EJB) jährlich eine einheitliche Fortbildung zum Thema sexualisierte Gewalt, zur Prävention, Anti-Rassismus und Anti-Diskriminierung erhalten. Bei ihrem Konvent in Pappenheim hätten die Delegierten diese Forderung an den Landeskirchenrat beschlossen, teilte die EJB am Montag mit. Diese Fortbildungen müssten verpflichtend sein, heißt es in dem Beschluss.

Die evangelische Jugend habe das Thema sexualisierte Gewalt bereits seit Längerem mit ihrem Programm "Bei uns nicht" im Blick, hieß es im Antrag. Ehrenamtliche würden regelmäßig geschult und in der Fortbildung für Jugendleiter an das Thema herangeführt. Vor dem Hintergrund der Missbrauchsfälle in der evangelischen Kirche hielten es die Jugendlichen aber auch für sinnvoll, "Pfarrpersonen in diesem Feld zu sensibilisieren".

Ende Januar hatte ein Forscher-Team seine ForuM-Studie über sexualisierte Gewalt im Raum der evangelischen Kirche und der Diakonie vorgestellt. Darin ist von mindestens 2.225 Betroffenen und 1.259 mutmaßlichen Tätern die Rede. Die Forscher gehen aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Die bayerische Landeskirche hatte 129 beschuldigte Personen für den Zeitraum 1917 bis 2020 für die Studie identifiziert.

In Pappenheim waren 170 Delegierte und Gäste der Evangelischen Jugend aus allen Dekanaten und Verbänden Bayerns zusammengekommen. Der evangelische Landesbischof, Christian Kopp, war in Begleitung von Jugendlichen von München auf dem Fahrrad gekommen. Er hatte zuvor eine Wette verloren, in der es um Spenden für die Stiftung der Evangelischen Jugend ging.

In der Evangelischen Jugend engagieren sich den Angaben nach fast 17.500 junge Menschen in den Gemeinden, Dekanaten und Verbänden. Sie leiten Kinder- und Jugendgruppen, organisieren Freizeiten, helfen in Konficamps oder in Schülertreffs, organisieren Jugendgottesdienste und übernehmen Verantwortung in den Gremien der EJB.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden