München (epd). Bei rund 750.000 Menschen in Bayern ist im vergangenen Jahr Schwindel diagnostiziert worden. Das entspreche rund 5,6 Prozent der Bevölkerung im Freistaat, teilte die Krankenkasse Barmer am Mittwoch mit. Damit habe sich die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Jahr 2012 fast verdoppelt, als nur rund 3,8 Prozent der Menschen in Bayern entsprechend diagnostiziert worden seien. Der Auswertung liegt der Barmer Arztreport zugrunde. Vor allem ältere Menschen und Frauen seien betroffen: Bei rund 15 Prozent der 70- bis 79-Jährigen sei im vergangenen Jahr Schwindel festgestellt worden, bei den ab 80-Jährigen bei jedem Vierten. Mit 6,8 Prozent sei die Diagnoserate bei Frauen deutlich höher ausgefallen als bei Männern (4,4 Prozent).

Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer, rät Menschen, die häufig unter erheblichem Schwindel leiden, eine Arztpraxis aufzusuchen. "Bei Schwindel handelt es sich nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild, sondern um ein sogenanntes multisensorisches Syndrom, also eine gestörte Wahrnehmung verschiedener Sinne." Die Ursachen könnten vielfältig sein. Häufig sei aber gutartiger Lagerungsschwindel die Ursache. Dieser gehe auf kristalline Ablagerungen im Innenohr zurück. Dadurch würden die Sinneszellen gereizt und der typische Drehschwindel ausgelöst, der aber gut behandelt werden könne. Häufiger Schwindel gepaart mit Dreh- oder Fallgefühlen, Übelkeit und Gangunsicherheit könne Betroffene stark verunsichern, sagte Barmer-Landeschef Alfred Kindshofer. Rund jeder Dritte habe einmal im Leben einen Schwindelanfall.

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