München (epd). In Bayern werden derzeit 371 Kinder unter 14 Jahren vermisst. Von einem Tötungsdelikt gehen die Ermittler aber in den seltensten Fällen aus, wie aus einer Mitteilung des Bayerischen Landeskriminalamtes (BLKA) vom Donnerstag zum "Tag der vermissten Kinder" (25. Mai) hervorgeht. 86 der aktuell vermissten Kinder seien sogenannte "Ausreißer", die bereits wiederholt weggelaufen und wieder zurückgekommen seien. 152 Kinder seien ihren Eltern oder ihrem Vormund wegen Sorgerechtsstreitigkeiten entzogen worden.

Auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge tauchen in der Statistik auf - aktuell 126 -, obwohl in der Regel bekannt sei, dass Bayern für sie nur eine Durchgangsstation sei, teilte das BLKA weiter mit. Die Zahl der vermissten Kinder, bei denen die Polizei in den vergangenen Jahren ein Tötungsdelikt vermutete, liege aktuell im einstelligen Bereich. Ein Großteil der Kinder komme bereits nach wenigen Tagen wieder wohlbehalten nach Hause zurück, heißt es weiter.

Bei vermissten Kindern und Jugendlichen sei es wichtig, schnell und koordiniert zu handeln, mahnte das BLKA. Eltern, Angehörige oder Lehrkräfte sollten daher umgehend die 110 wählen, damit eine Suche eingeleitet werden kann. Als vermisst gelten Kinder und Jugendliche, wenn sie ihr gewohntes Umfeld verlassen haben und ihr Aufenthaltsort unbekannt ist. Im vergangenen Jahr wurden 1.059 Kinder (2022: 1.049) vermisst, 993 Fälle (2022: 966) konnten aufgeklärt werden.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden