München (epd). Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) hat am Donnerstag drei ehrenamtliche Projekte mit dem Bürgerpreis des Bayerischen Landtags ausgezeichnet. Der Bürgerpreis habe heuer unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt! Ehrenamtliches Engagement für Vielfalt, Zusammenhalt und Demokratie" gestanden, teilte der Landtag mit. Er sei deshalb Projekten gewidmet gewesen, die sich besonders für die Erinnerungskultur engagieren. Aigner sagte, die Erinnerung sei "das Scharnier zwischen Vergangenheit und Zukunft", das stetig geölt werden müsse, "um das Vergessen zu verhindern - für ein besseres Heute und Morgen".
Der mit 25.000 Euro dotierte erste Preis geht an den "Erinnerungsort Badehaus" in Wolfratshausen. Es handle sich dabei einerseits um ein multimediales Museum, das die besondere und lange verdrängte Ortsgeschichte des Stadtteils Waldram als NS-Mustersiedlung und Lager für Zwangsarbeiter erforscht und dokumentiert. Es sei andererseits auch ein "beeindruckender, innovativer und kreativer Ort des Erinnerns, des Lernens und des Begegnens", der vor allem junge Menschen mit einbeziehe. Das Projekt wende sich mit dem Motto "Aus der Vergangenheit - für die Zukunft" gegen Antisemitismus, Rassismus und rechtsextreme Gesinnung.
Der zweite, mit 15.000 Euro dotierte Bürgerpreis geht an das Inklusionsprojekt "Nie Wieder!" der Lebenshilfe im Kreis Miltenberg. Dabei arbeiten seit Januar 2023 hochbegabte Schülerinnen und Schüler mit Menschen mit Behinderung zusammen und ergründeten seither gemeinsam die Schicksale von Menschen mit geistiger Behinderung in der NS-Zeit. Den dritten, mit 10.000 Euro dotierten Bürgerpreis erhält das Projekt "Alef-Bet - das Alphabet der Erinnerungskultur" im oberfränkischen Strullendorf. Das deutsch-israelische Projekt biete ein "flexibel und individuell anpassbares Schulprojekt zur aktiven Erinnerungskultur", hieß es.
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