Regensburg (epd). Der Erste Vizepräsident des Bayerischen Landtages und Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller (CSU), hat beim Christopher Street Day (CSD) am Samstag in Regensburg Sicherheit und Solidarität für queere Menschen eingefordert. Sowohl die Verfolgung homosexueller Menschen einst durch die Nationalsozialisten als auch aktuelle Übergriffe zeigten ihm, wie wichtig die Solidarität sei.

Freller erinnerte daran, dass eine Woche zuvor beim CSD in Augsburg zwei Personen nach Prügeln und Tritten ins Krankenhaus gebracht werden mussten und dass in der Nacht zu diesem Samstag bei einem Überfall auf eine Szene-Bar im norwegischen Oslo zwei Menschen getötet und zahlreiche verletzt wurden. Mehr als 70 Länder und Regionen weltweit hätten antihomosexuelle Gesetze bis hin zur Todesstrafe wie im Iran und in Saudi-Arabien. In Ungarn, Polen und Russland beispielsweise gebe es dramatische Diskriminierung.

Aber auch westliche Gesellschaften hätten Nachholbedarf in Sachen Sicherheit und Solidarität: Obwohl in Deutschland der Anteil queerer Menschen auf weit mehr als sieben Prozent geschätzt werde, würden sie unter anderem in den sozialen Medien immer noch regelmäßig angefeindet und angegriffen. Freller kritisierte auch Diskriminierung innerhalb der Kirche. "Umso mehr freue ich mich, dass im Sommer die 'Regenbogenpastoral' startet, die Diskriminierungen aufarbeiten und überwinden soll", sagte er.

Freller hat für dieses Jahr die Schirmherrschaft über die zehn bayerischen CSDs in Nürnberg, Erlangen, Kelheim, Landshut, Amberg, Schwandorf, Sulzbach-Rosenberg, Bayreuth, Neustadt an der Waldnaab und Regensburg übernommen. Erstmals hatten sie das gemeinsame Motto "Sichtbarkeit schafft Sicherheit". Er habe die Schirmherrschaft mit Überzeugung übernommen, sagte Freller, denn er wolle "in einem Land leben, in dem jede und jeder nach seiner Fasson glücklich sein darf".