München (epd). Der Münchner Kardinal Kardinal Reinhard Marx hat menschliche Freiheit als programmatischen Gegenentwurf gegen Missbrauch, Gewaltanwendung und Zerstörung der menschlichen Würde bezeichnet. Freiheit sei nicht, alles tun zu können, was man wolle. Sie bedeute vielmehr, "einander in Liebe zu dienen", sagte der Erzbischof von München und Freising laut einer Mitteilung des Erzbischöflichen Ordinariats München am Sonntag in einem Gottesdienst im Rahmen der Münchner Opernfestspiele.

Marx wies den weiteren Angaben zufolge auf die uralte Sehnsucht des Menschen nach Religion und Kunst hin, die beide auf "das Mehr" hinter dem Offensichtlichen verwiesen. Mit dieser Sehnsucht bestünden zugleich "auch die Gefahren des Missbrauchs der Religion, der Kunst und der Machtausübung der einen über die anderen mit den Mitteln der Ideologie und der Religion". Auch die jüngste Geschichte zeige, "dass man mit ideologischen Phrasen, Geschichtsklitterung und Fake-News - im Osten und im Westen - Politik machen kann und Menschen unterdrückt oder an die Seite drängt". Dies sei "umso schlimmer, wenn Religion eine Beimischung ist". Christi Botschaft mache jedoch deutlich, dass es "purer Missbrauch des Namens Gottes" sei, wenn man "im Namen der Wahrheit einer Religion andere vernichtet".