München (epd). Die politisch motivierten Angriffe auf geflüchtete Menschen und Flüchtlingsunterkünfte in Bayern haben erneut zugenommen. Vergangenes Jahr gab es bayernweit 277 Angriffe gegen Geflüchtete und 33 Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte, wie das bayerische Innenministerium auf eine Anfrage der Grünen im Landtag mitteilte. Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr seien zwar noch nicht endgültig, aber als "nahezu valide zu betrachten". Die Dunkelziffer bei solchen Straftaten ist laut den Grünen vermutlich erheblich.

Die Zahl der Angriffe gegen Geflüchtete für 2024 liegt leicht über dem Wert des Vorjahres (2023: 269 Angriffe) und erreicht somit den höchsten Stand seit sechs Jahren. 2019 hatte die Zahl der Angriffe bei 144 gelegen. Die allermeisten dieser Angriffe werden in der Polizeistatistik der "politisch motivierten Kriminalität rechts" zugeordnet, nämlich 221. Auffällig ist den Grünen zufolge die Zunahme im Bereich "sonstige Zuordnung" von 16 Fällen in 2023 auf 35 Fälle in 2024. In diese Kategorie fallen bei der Erfassung der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) Fälle, die weder "rechts" noch "links", weder in "ausländische Ideologie" noch in "religiöse Ideologie" eingeordnet werden.

Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze forderte mehr Investitionen in die Sicherheitsbehörden, um Geflüchtete und ihre Unterkünfte besser zu schützen sowie zur schnelleren Aufklärung der Taten. Der Grünen-Abgeordnete Cemal Bozoglu sagte, man sehe an der starken Zunahme der Angriffe, "dass aus Worten schnell Taten werden können und auch das politische Klima eine Auswirkung auf die Sicherheit der Menschen" habe. Sobald sich der Kurs in der Migrationspolitik verschärfe, steige die Zahl rassistischer Übergriffe deutlich.

Besonders stark zugenommen hätten die Fälle von Gewaltkriminalität gegen Geflüchtete. 2024 wurden 23 solcher Fälle verzeichnet (2023: 13). Darunter seien drei Fälle von Brandstiftung, ein versuchter Totschlag mit einem Samurai-Schwert gegen zwei Geflüchtete sowie neun Fälle von gefährlicher Körperverletzung.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden

Florian Meier am Mo, 10.02.2025 - 08:37 Link

Leider überrascht das nicht. Sowohl die undifferezierte politische Debatte, als auch die allgemeine Aggression in der Gesellschaft sowie die fehlende Perspektive und Enge für die Bewohner fördern Gewalt. Das alles "aufzuräumen" wird dann richtig teuer.