Nürnberg (epd). Nach der Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro im Oktober werden einer Studie zufolge fast ein Viertel der Beschäftigten mehr Geld in der Tasche haben. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) werden davon etwa 22 Prozent der Arbeitsverhältnisse und damit rund doppelt so viele wie bei der Einführung des Mindestlohns im Jahr 2015 profitieren.

Vor allem im Gastgewerbe dürften dem IAB zufolge die Löhne steigen. Die Mindestlohnerhöhung betreffe hier rund 50 Prozent der sozialversicherungspflichtigen und 88 Prozent der Minijobs. Im Bereich der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen profitierten Neueinstellungen und Teilzeitjobs überdurchschnittlich von der Erhöhung.

Der Anteil der Beschäftigten, die von dem höheren Mindestlohn profitieren, könnte allerdings geringer ausfallen. Denn die Zahlen der IAB gehen von der Entlohnung im Jahr 2021 aus. Falls die Löhne wegen der Inflation im laufenden Jahr stark steigen, könnten viele Betroffene schon vorher über die Zwölf-Euro-Grenze rutschen, hieß es. "Die tatsächliche Mindestlohnbetroffenheit wäre somit zum Zeitpunkt der Erhöhung entsprechend niedriger", erklärte IAB-Forscher Erik-Benjamin Börschlein.