München (epd). Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) fordert von der künftigen Bundesregierung die Möglichkeit einer bezahlten Auszeit für pflegende Angehörige. Ein solches steuerfinanziertes Pflegezeitgeld sei eine Lohnersatzleistung, die es ähnlich dem Elterngeld ermögliche, sich für einen bestimmten Zeitraum um die Pflege eines nahen Angehörigen zu kümmern, erläuterte Holetschek laut Mitteilung vom Donnerstag anlässlich eines Besuchs in Berlin zum Deutschen Pflegetag.

Wer diese Aufgabe übernehme, sollte auch eine entsprechende Unterstützung von der Gemeinschaft dafür erwarten dürfen. "So eine finanzielle Hilfe würde ermöglichen, für einige Monate aus dem Beruf auszusteigen und sich ganz der Pflege zu widmen." Die Angehörigen leisteten Großes und seien neben der professionellen Pflege eine tragende Säule des Pflegesystems, betonte Holetschek, der auch Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) ist.

Von der künftigen Bundesregierung forderte er eine umfassende Pflegereform mit weiteren konkreten Forderungen: Wer sich professionelle Pflegeleistung für einen Angehörigen einkaufen müsse, sollte er diese Ausgaben - ähnlich wie bei einer Spende - von der Steuer absetzen können. Daneben brauche es mehr qualifiziertes Pflegepersonal sowie ein besseres Image des Pflegeberufs. "Auf die nächste Bundesregierung wartet eine Mammutaufgabe", räumte Holetschek ein. Denn in wenigen Jahren werde die Schere im Verhältnis von Pflegebedürftigen und Pflegekräften noch weiter auseinanderklaffen.