Neuendettelsau (epd). Als "im höchsten Maße beschämend" hat das evangelische Partnerschaftswerk Mission EineWelt die am Dienstag verabschiedete Verschärfung des Asylrechts in der Europäischen Union (EU) bezeichnet. "Familien mit Kindern unter haftähnlichen Bedingungen festzuhalten und Schutzsuchenden aus Ländern mit niedriger Anerkennungsquote ein faires Asylverfahren nahezu zu verweigern, verletzt die Menschenwürde und das Grundrecht auf Asyl", sagte Bildungsreferentin Gisela Voltz laut einer Mitteilung vom Donnerstag.

Die Theologin forderte eine grundlegende Wende hin zu einer menschenwürdigen Asylpolitik. Diese bedeute nicht Abschottung und Abschreckung, "sondern das Schaffen von sicheren Fluchtwegen sowie ein Ansetzen an den Fluchtursachen". Zu diesen gehörten kriegerische Konflikte, Klimawandel, ungerechte Handelsbedingungen, Unterdrückung durch autoritäre Regime, Armut und Perspektivlosigkeit. "Kein Mensch flieht freiwillig", sagte Voltz.

Seit 14. Mai ist die lange verhandelte Reform des europäischen Asylrechts beschlossen. Der Rat der EU hat in Brüssel den zehn Rechtsakten des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) zugestimmt. Auffanglager an den EU-Außengrenzen, Asylverfahren in als sicher erklärten Drittstaaten und weitere restriktive Maßnahmen besiegelten den Paradigmenwechsel "weg von einer ansatzweisen Willkommenspolitik hin zu Abschottung und Abschreckung", so die Mitteilung weiter.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden