München, Reichenbach (epd). Die Mitarbeitervertretung (MAV) der Barmherzigen Brüder Behindertenhilfe in Reichenbach in der Oberpfalz hat am Mittwoch den Bayerischen Mitbestimmungspreis des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Bayern erhalten. Der bayerische DGB-Chef Bernhard Stiedl würdigte die Arbeit der dortigen MAV vor allem dafür, "dass Sie angesichts der Beschränkungen des kirchlichen Arbeitsrechts nicht den Kopf in den Stand stecken, sondern entschieden für Ihre Rechte einstehen".
Die MAV der Einrichtung habe eine Konfliktlösungsstelle, ein Arbeitszeitkonto, verbindliche Urlaubsplanungen sowie verschiedene Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf etabliert, teilte der DGB weiter mit. In kirchlichen Einrichtungen gibt die MAV-Ordnung den rechtlichen Rahmen für die Mitbestimmung der Mitarbeitenden vor. Eine MAV habe somit "deutlich weniger Rechte als klassische Betriebs- oder Personalräte". Das kirchliche Arbeitsrecht wird auch "dritter Weg" genannt.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte in seiner Laudatio, der soziale Zusammenhalt zeichne Bayern aus. Die Behindertenhilfe der Barmherzigen Brüder kümmere sich nicht nur "mit helfender Hand und offenem Herzen" um die Belange von Menschen mit Behinderung, sie achte vielmehr "auch intern auf ein gutes Arbeitsklima und die Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter". Söder würdigte die betriebliche Mitbestimmung als ein "Erfolgsmodell, das sich gerade auch in Krisenzeiten bewährt".
Der erste Vorsitzende der MAV Reichenbach, Ludwig Strahl, nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen. Die MAV freue sich sehr, dass ihr Engagement mit dem Preis gewürdigt wird, sagte Strahl. Die Auszeichnung sei "eine besondere Ehre" und zugleich ein "starkes Zeichen der Anerkennung für alle Mitarbeitervertretungen, die sich tagtäglich mit Herz und Leidenschaft im sozialen Bereich engagieren". Der Mitbestimmungspreis des DGB Bayern wurde erst zum zweiten Mal nach 2023 vergeben.
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