München (epd). Der Glaube an Gott macht dem evangelischen Münchner Oberkirchenrat Nikolaus Blum zufolge "eine beständige Erfahrung von Einheit möglich". Einheit könnten zwar auch die Liebe zur Musik, die Anhängerschaft zu einem Fußballverein, die Zugehörigkeit zu einer Partei oder die Idee einer Nation erzeugen, schreibt der Leiter des Landeskirchenamts der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern in einem "Geistlichen Wort" zum Tag der Deutschen Einehit (3. Oktober). Zumeist seien es "geistige Konstrukte, Ideen und Konzepte, die uns verbinden und die Einheit herstellen".

Man mache mitunter die Erfahrung, "dass die Grundlagen der Einheit nicht stark genug sind", um auf Dauer zu tragen - etwa weil der Fußballverein absteige oder die Partei ein neues Programm erarbeite: "Wie finden wir heraus, welche Gemeinschaften den Auseinandersetzungen und den Konflikten, die das Leben mit sich bringt, standhalten? Welche helfen uns über kritische Phasen hinweg und bewahren uns das Gefühl der Einheit?" Auf diese Fragen böte der Glaube eine Antwort, "weil er die Einheit auf einer anderen Grundlage verankert als in den vergänglichen Ideen dieser Welt."

Laut Blum kann "nur über die Ebene einer höheren Vernunft, die uns zugänglich ist und in der wir gründen" die Erfahrung von Einheit dauerhaft "auf eine unverbrüchliche Basis gestellt werden". Diese Erfahrung mache die Faszination des Glaubens aus, auch wenn man das nicht immer spüren oder erleben könne: "Deshalb sprechen wir Christen vom Heiligen Geist, der uns genau diese Tiefe unserer Gemeinschaft ermöglicht und schenkt."