Passau, Frankfurt a.M. (epd). Der katholische Passauer Bischof Stefan Oster spricht sich gegen eine Liberalisierung in seiner Kirche aus. Dieses Stichwort über den laufenden Reformprozess zu schreiben, sei "nicht die Lösung", dem "Megatrend" Säkularisierung zu begegnen, sagte Oster der Mediengruppe Bayern (Samstag) in einem Interview zum zehnten Jahrestag seiner Amtseinführung und bekräftigte: "Im Gegenteil, ich glaube eher, das würde unsere Auflösungserscheinungen beschleunigen."

Der Passauer Bischof sagte in dem Interview zu wiederholt an ihm geäußerter Kritik: "Die Beurteilung von einigen, die dann halt einfach zwei, drei Positionen sehen, an denen sie abklären, ob man jetzt 'böse oder gut' ist, das muss ich hinnehmen." Außerdem wünsche er sich, "dass die Dinge, die wir längst verändert oder Initiativen, die wir neu begonnen haben, auch jenseits eines Schubladendenkens wahrgenommen würden".

Oster gehörte zusammen mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie den Bischöfen Gregor Maria Hanke aus Eichstätt und Rudolf Voderholzer aus Regensburg zu den Kritikern des Reformprozesses in der deutschen katholischen Kirche. Laien und Bischöfe hatten 2019 zunächst den Synodalen Weg gemeinsam gegründet, um über Wege aus der Missbrauchskrise zu beraten. Anliegen waren neben Reformen der Machtausübung auch Änderungen in der katholischen Sexualmoral sowie der priesterlichen Lebensführung und eine Beteiligung von Frauen an geistlichen Ämtern in der Kirche.

Das Nachfolgegremium des 2023 beendeten Synodalen Wegs ist ein Ausschuss, der wiederum einen Synodalen Rat für die katholische Kirche in Deutschland vorbereiten soll, der 2026 seine Arbeit aufnehmen und Zukunftsfragen der Kirche beraten soll. Woelki, Oster und die anderen zwei bayerischen Bischöfe hatten eine Mitarbeit am weiteren Reformprozess abgelehnt und auch eine Finanzierung des Synodalen Rats gestoppt.

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