München (epd). In 30 bayerischen Pflegeeinrichtungen soll mit einem Springermodell erprobt werden, wie Dienstpläne für das Personal zuverlässiger werden können. Für eine Pilotphase bis 2024 werde der Freistaat 7,5 Millionen Euro zur Verfügung stellen, sagte der bayerische Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek (CSU) am Dienstag nach der Sitzung des Kabinetts in München.

Pflegekräfte sollten nicht mehr das Gefühl haben, ständig verfügbar sein zu müssen, erläuterte der Minister. "Sie brennen für ihren Beruf, aber sie brennen auch aus". Auf die Springerkonzepte setzt der Minister auch in der Hoffnung, dass reguläre Beschäftigung in der Pflege wieder attraktiver wird und Pflegeeinrichtungen weniger auf Leiharbeit angewiesen sind.

Mit dem Geld für die Modellphase wolle man verhindern, dass durch die Anstellung von Springern die Eigenanteile der Pflegebedürftigen steigen. Nach dem Pilotversuch könnten solche Springer die Regel werden, stellte Holetschek in Aussicht.

Pflegepersonal will das Gesundheitsministerium auch mit Hilfe von ausländischen Kräften aufstocken. Holetschek kündigte an, beim Landesamt für Pflege eine "One-Stop"-Agentur einzuführen, in der alle Schritte zur Anerkennung ausländischer Fachkräfte zusammengeführt werden sollen. Für Pflegerinnen und Pfleger aus dem EU-Ausland könnte es finanzielle Anreize geben, sagte der Minister. Mehr Entlastung verspricht sich Holetschek auch durch Entbürokratisierung. In 14 Krankenhäusern wolle man "modellhaft durchexerzieren", wo Regelungen zurückgenommen werden könnten.

In Bayern gebe es derzeit 580.000 Menschen, die Pflege benötigen, erklärte Holetschek. Schätzungen gingen von einer Million Pflegebedürftiger bis zum Jahr 2050 aus. Deshalb sei die Pflege eine "Schicksalsfrage der Generationen".

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