Ansbach, Nürnberg (epd). Eine Allianz aus Gewerkschaften und Kirchen kritisiert einen beantragten verkaufsoffenen Sonntag in Ansbachs Stadtteil Brodswinden und zweifelt an der Rechtsmäßigkeit. Auf dem Gelände eines Baumarktes sei am 16. Oktober die Messe "Naturalis" geplant. Zur gleichen Zeit wolle dieser Baumarkt sonntags öffnen, sagte Gewerkschaftssekretär Norbert Feulner dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag. Über die Öffnung des Geschäfts entscheide der Ansbacher Stadtrat am Mittwoch, die Werbung für den Verkauf sei aber bereits angelaufen.

Ansbachs evangelischer Dekan Matthias Büttner habe sich in einem Schreiben an die Stadt gegen den Antrag zur Sonntagsöffnung gewandt, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Kirchen und Gewerkschaften. Die Kirchen würden grundsätzlich das Engagement für gemeinnützige Märkte und Messen begrüßen, jedoch müssten diese nicht automatisch mit kommerziellen Verkaufsöffnungen verbunden werden, um genehmigungsfähig zu sein, betonte Büttner. "Wir sehen die zunehmende Verquickung von Verkaufsöffnungen mit bisher ohne Verkaufsöffnung stattfindenden Messen und Märkten als problematisch und nicht im Sinne des grundgesetzlich garantierten Schutzes des Sonntages an". Insbesondere gelte dies für Genehmigungen von singulären Verkaufsöffnungen in Industrie- und Gewerbegebieten.

Domkapitular Norbert Jung sagte, er persönlich könne für Versuche, die Innenstadt zu beleben, noch Verständnis aufbringen. Ihm fehle aber das Verständnis für den vorgelegten Öffnungsplan." Es könne nicht sein, dass einzelne Handelsunternehmen auf Zuruf verkaufsoffene Sonntage forderten und vor Beschlussfassung des Stadtrats bereits Werbekampagnen starteten, sagte ver.di-Bezirksgeschäftsführerin Rita Wittmann.