Schweinfurt (epd). Sexualisierte Gewalt ist der Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski zufolge "eine Form von Kreuzigung". Solche Taten verletzten und zerstörten Seelen, sagte die evangelische Theologin am Mittwochabend in Schweinfurt. Dort sprach Bornowski im Rahmen der Ausstellung "Nein zu Missbrauch und Gewalt" mit Werken des Künstlers Norbert Kleinlein über die Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt in der bayerischen evangelischen Landeskirche.

Laut Bornowski, die vor acht Jahren zur Ansprechpartnerin des Landeskirchenrats für Opfer sexualisierter Gewalt ernannt wurde, müssten alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in der Kirche für sich akzeptieren, dass sexuelle Gewalt "auch ein Thema bei uns ist": "Verdrängen hilft nichts, verleugnen oder beschwichtigen auch nicht. Wir müssen uns unserer Verantwortung stellen." Sexualisierte Gewalt, gerade innerhalb der Kirche, führe zu einem "enormen Vertrauensverlust".

Bornowski erinnerte an die Opfer sexualisierter Gewalt, die lebenslang an den Folgen der Taten zu tragen hätten. Sie habe "verschiedene Begegnungen" gehabt; die Geschichten und Schicksale der Betroffenen - zumeist Mädchen und Frauen - hätten auch sie beschäftigt und umgetrieben. Es sei eine "Schuld, die wir auf uns geladen haben", dass in den christlichen Kirchen oftmals der Schutz der Organisation höher bewertet worden sei als der Schutz und die Begleitung Betroffener.

Seit dem 15. Juli ist in der Schweinfurter St. Johanniskirche die Ausstellung von Kleinlein zu sehen. Seit 2011 hat der Künstler Hunderte Zeichnungen zu dem Thema geschaffen, in St. Johannis wird eine Auswahl dieser Bilder gezeigt. Die Schau endet diesen Freitag (29. Juli) um 19 Uhr mit einem Künstlergespräch während der Finissage.