Berlin, Schweinfurt (epd). Der Deutsche Werberat hat im ersten Halbjahr 2024 nur zwei Unternehmen wegen sexistischer und Frauen herabwürdigenden Darstellungen öffentlich gerügt. Damit setze sich ein Trend fort, "dass Werbung auf Kosten anderer gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel ist und Unternehmen deutlich sensibler agieren", erklärte der Vorsitzende des Werberats, Thomas Hinderer, am Montag in Berlin zur Vorstellung der Halbjahresbilanz.

Gerügt wurde demnach eine Firma aus Herlheim (Landkreis Schweinfurt), die Rasenmäher verkauft und neben den beworbenen Produkten ein weibliches Model in Bikini beziehungsweise Unterwäsche und dem Slogan "Wir schneiden immer scharf ab" abgebildet hatte. Bemängelt wurde, dass "die Kombination aus Motiv und Slogan" die Frau auf ihre sexuellen Reize reduziere und sie mit einem Objekt gleichsetze.

Die gleiche Rüge ereilte eine Gaststätte in Düsseldorf, die mit einem Werbeaufsteller ein Getränk mit den Worten "Süßer Arsch, 3,50" bewarb. Der Aufsteller zeigte eine leicht bekleidete Frau von der Seite, deren weitgehend unbekleideter Po im Fokus gestanden habe.

Den Werberat erreichten im ersten Halbjahr 299 Beschwerden zu insgesamt 182 Fällen (erstes Halbjahr 2023: 353 Beschwerden zu 203 Fällen). Insgesamt habe es 73 Beschwerdefälle wegen geschlechterdiskriminierender Werbung gegeben, 22 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2023 (93). Diese Kategorie ziehe seit Jahren die meiste Kritik auf sich. In neun Fällen sei es gelungen, die Unternehmen zu überzeugen, die Werbung zu stoppen oder signifikant zu ändern.

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