Nürnberg (epd). Einen Erzählworkshop und einen Gedenkgottesdienst veranstaltet die evangelische Aussiedlerseelsorge der bayerischen Landeskirche anlässlich des 80. Jahrestages der Deportation Russlanddeutscher im Jahr 1941. Am Volkstrauertag (14. November) werde im Haus der Kirche eckstein der Leiter des Museums für Russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold, Kornelius Ens, einen Erzählworkshop leiten (Beginn: 11 Uhr), teilte die Aussiedlerseelsorge mit. Zeitzeugen und Nachgeborene sollen zu Wort kommen. Den Gedenkgottesdienst unter dem Motto "Leben mit Rissen und Brüchen" um 15 Uhr in St. Sebald gestaltet ein Team um Aussiedler-Pfarrer Alexander Mielke.
Weil in Nürnberg eine hohe Zahl von Menschen mit russlanddeutschem Zuwanderungshintergrund lebe, habe man die Stadt als Veranstaltungsort gewählt, so die Referentin für die Arbeit mit Aussiedlern, Sabine Arnold. "Gleichzeitig wissen wir, dass es fast keine russlanddeutsche Familie gibt, die nicht mindestens ein Opfer durch die Deportationen im Jahr 1941 und auch zuvor zu beklagen hat".
Nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juni 1941 erließ Stalin als Vorsitzender des Obersten Sowjet der Sowjetunion Ende August einen Befehl zur Deportation der an der Wolga und im Schwarzmeergebiet lebenden deutschen Bevölkerung, um Kollaboration mit der deutschen Wehrmacht zu verhindern. Dieser Befehl sei im Herbst 1941 vollzogen worden, heißt es in der Mitteilung. Etwa eine Million Menschen seien nach Sibirien und in die Zentralasiatischen Republiken deportiert worden. Ein Drittel von ihnen starb während der Verschleppung oder bei der Zwangsarbeit.