Eichstätt (epd). Der Shalompreis für Menschenrechte geht in diesem Jahr an die indische Organisation Jeevika und ihren Gründer Kiran Kamal Prasad. Die nicht-staatliche Hilfsorganisation befreie Betroffene von Schuldknechtschaft und Zwangsarbeit, teilte der Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden (AK Shalom) der Katholischen Universität Eichstätt am Freitag mit. Die Preisverleihung findet am 9. Juni um 16 Uhr in der Sommerresidenz Eichstätt statt.
Laut Mitteilung leben in Indien derzeit rund elf Millionen Menschen unter sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen, obwohl das seit 1976 verboten ist. Grund für die Schuldknechtschaft seien geringe Löhne in Landwirtschaft oder Baugewerbe, die kaum für den täglichen Bedarf ausreichten. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter seien deshalb gezwungen, Kredite bei privaten Geldverleihern aufzunehmen. Um diese Schulden zu begleichen, müssten sie in den Betrieben oder Haushalten der Geldgeber bis zu 22 Stunden am Tag arbeiten. Oft seien auch ihre Kinder davon betroffen. Jeevika unterstütze seit 1988 Schuldknechte und -mägde im Südwesten Indiens, solche "Abhängigkeitsstrukturen aufzubrechen und dauerhaft neue Perspektiven zu finden", erklärte der Arbeitskreis.
Laut Angaben des Arbeitskreises hat Jeevika bisher rund 30.000 Menschen aus der Schuldknechtschaft befreien können. Weiteren 5.000 Betroffenen gelang mit Unterstützung der Organisation der Zugang zu Rehabilitierungsmaßnahmen der Regionalregierung, heißt es weiter.
Der Shalompreis wird seit 2012 jährlich vom AK Shalom an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) vergeben. Der Arbeitskreis ist laut Homepage überparteilich und überkonfessionell; seine Mitglieder kommen aus der Bürger- und Studentenschaft. Ziel sei es, "einen Beitrag zur Wahrung der Menschenrechte und des weltweiten Friedens zu leisten". Der Shalompreis sei einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland. Die Preissumme von rund 30.000 Euro komme durch Spenden zustande.
Kommentare
Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.
Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.
Anmelden