München (epd). Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich für einen Trauerakt für den verstorbenen früheren sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow in Deutschland ausgesprochen. "Es sollte einen deutschen Trauerakt für Michail Gorbatschow geben", sagte Söder dem "Münchner Merkur" (Freitag). Deutschland habe ihm viel zu verdanken, "er ist einer der Väter der Wiedervereinigung und hat Millionen Menschen ihre Freiheit geschenkt". Das müsse Deutschland würdigen. "Gorbatschow stand für einen Weg zu Frieden und Freiheit und ist Vorbild, gerade in der heutigen Zeit."

Angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und die geltenden Sanktionen für Russland gilt es jedoch als fraglich, ob internationale Gäste an der Beerdigung am kommenden Samstag (3. September) in Moskau teilnehmen werden. Politiker verschiedener Parteien hatten bereits einen Trauerakt in Deutschland ins Spiel gebracht, unter anderem auch eine Feierstunde im Bundestag.

Gorbatschow war am Dienstag im Alter von 91 Jahren verstorben. Seine Politik von "Glasnost" (Offenheit) und "Perestroika" (Umbau) Ende der 1980er-Jahre gilt als wesentliche Voraussetzung für die Überwindung des Kalten Krieges. Durch seine Zustimmung ermöglichte Gorbatschow die deutsche Einheit. 1990 bekam er für sein Wirken den Friedensnobelpreis.