München (epd). Statt einer Zwangsverpflichtung junger Menschen fordert die Kinderrechtsorganisation SOS-Kinderdorf die Aufwertung sozialer Berufe. Junge Menschen seien "keine Lückenbüßer für Versäumnisse in der Sozialpolitik", sagte die Vorsitzende Sabina Schutter am Dienstag in München zur Diskussion um eine soziale Pflichtzeit.

Um junge Menschen für soziales Engagement zu begeistern, brauche es keinen demotivierenden Zwang, sondern bessere Perspektiven: Aufreibende Arbeitsbedingungen in Zeiten von Personalmangel und Überlastung wirkten abschreckend, eine nur knapp berechnete Aufwandsentschädigung sorge dafür, dass sich viele soziales Engagement schlichtweg nicht leisten können.

Auch komme der Vorschlag, junge Menschen eine gewisse Zeit lang für soziales Engagement zu verpflichten, angesichts des jugendpolitischen Versagens in der Corona-Pandemie zur Unzeit, sagte Schutter. Statt mit einer Zwangsverpflichtung den Fachkräftemangel zu bekämpfen, sollten junge Menschen Zeit für frei gewählte Entwicklungswege und zur selbst bestimmten Orientierung erhalten.