München (epd). Der Sozialverband VdK fordert eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes auf 15 Euro. Mit einem solchen Stundenlohn könnten mehr Menschen von ihrer Arbeit leben und weniger Menschen würden unter Altersarmut leiden, sagte Verena Bentele, die Präsidentin des VdK Deutschland und Vorsitzende des VdK Bayern ist, in der Sendung "Mitreden! Deutschland diskutiert" am Montagabend im ARD Inforadio. Ihre konkrete Berechnung: Damit eine Rente oberhalb der Grundsicherung möglich sei, brauche es einen Stundenlohn von 14,23 Euro. Derzeit liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 12,41 Euro.

Christoph Schröder, Experte für Einkommenspolitik beim Institut der Deutschen Wirtschaft, warnte hingegen: "Wenn ein Mindestlohn von 15 Euro eingeführt wird, dann werden wir große Probleme bekommen." Die Erhöhung würde zu einem großen Lohndruck führen, der der Wirtschaft langfristig nicht viel nütze. Der momentane Mindestlohn in Deutschland habe außerdem im internationalen Vergleich die höchste Kaufkraft.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sich trotz Kritik der Ampel-Koalition kürzlich für eine schrittweise Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro ausgesprochen. Der derzeitige Mindestlohn von 12,41 Euro ist derzeit der vierthöchste in der Europäischen Union.

Eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes in Ausbildung oder in Werkstätten für Menschen mit Behinderung lehnt der Sozialverband VdK hingegen ab. Die Ausbildung sei eine Vorbereitung auf eine berufliche Tätigkeit und nicht gleichzusetzen mit einer späteren Anstellung, sagte Bentele. Werkstätten seien Orte der Rehabilitation, in denen Menschen mit anderen Möglichkeiten nicht nach marktüblichen Regeln arbeiteten.

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