München (epd). Der bayerische Antisemitismusbeauftrage Ludwig Spaenle (CSU) hat für Bayern ein positives Fazit zum bundesweiten Jubiläum "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" gezogen. Der Freistaat habe ein Gesamtkonzept zur Förderung jüdischen Lebens beschlossen, drei Leitprojekte zur Aufarbeitung jüdischer Geschichte gestartet und über 830 Veranstaltungen zum Festjahr begangen, sagte der Politiker laut Mitteilung vom Dienstag. Das Festjahr endete vor wenigen Tagen, nachdem es aufgrund der Corona-Situation verlängert worden war.

Im Festjahr seien trotz Corona die Kontakte zu den Israelitischen Kultusgemeinden, zu zivilgesellschaftlichen Einrichtungen, Vereinen und Organisationen ausgebaut worden, sagte Spaenle. Mit Verbindungen zu lokalen und regionalen Initiativen wolle der Antisemitismusbeauftragte das Netzwerk von Ehren- und Hauptamtlichen weiter stärken.

Jüdisches Leben sei in zahlreichen Veranstaltungen öffentlich sichtbar geworden - besonders die Eröffnung des Festjahrs im Januar 2021 mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Zentralratspräsident Josef Schuster und der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, sowie der Festakt in der Staatskanzlei im Mai 2022 hätten die hohe Wertschätzung, die Jüdinnen und Juden in Bayern entgegengebracht wird, signalisiert.

Als erstes Bundesland habe Bayern zudem ein Gesamtkonzept "für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus" beschlossen, sagte Spaenle. Zu den Leitprojekten zu jüdischer Geschichte und jüdischem Alltagsleben gehören die Digitalisierung der Archive ehemaliger jüdischer Gemeinden aus den "Central Archives for the History of the Jewish People" in Jerusalem, die Inventarisierung jüdischer Friedhöfe unter Federführung des Landesamts für Denkmalpflege sowie die Vernetzung der unterschiedlichen digitalen Projekte zu jüdischem Leben in Bayern unter dem virtuellen Dach des Hauses der Bayerischen Geschichte.

Bei allen positiven Entwicklungen dürfe jedoch die steigende Zahl antisemitischer Vorfälle nicht übersehen werden, betonte Spaenle: "Wir müssen den Antisemitismus weiter nachhaltig bekämpfen."