Nürnberg (epd). Zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes ehrt die Stadt Nürnberg Elisabeth Selbert mit einer Gedenktafel am Elisabeth-Selbert-Platz in Langwasser. Die SPD-Stadtratsfraktion hatte diese Würdigung im Jahr 2021 beantragt, teilte sie am Freitag mit. "Wir haben den Müttern und Vätern des Grundgesetzes viel zu verdanken", sagte Christine Kayser, Vorsitzende der SPD Stadtratsfraktion, besonders Elisabeth Selbert. "Dank ihres beharrlichen Einsatzes wurde damals die Gleichberechtigung ein Grundrecht jedes Menschen in unserem Land. Das hatte damals revolutionären Charakter!"

Die in Kassel als Martha Elisabeth Rohde (1896-1986) geborene Elisabeth Selbert habe schon im Kinder- und Jugendalter in vollem Ausmaß die gesellschaftliche Ordnung ohne Gleichberechtigung miterlebt und ihre Auswirkungen zu spüren bekommen. Ein Gymnasium konnte sie aufgrund der schlechten finanziellen Lage der Eltern nicht besuchen und eine Mittlere Reife kam für sie als Mädchen nicht infrage. Sie trat 1918 der SPD bei und beschloss, eine juristische Ausbildung abzuschließen. 1926 gelang es ihr als erster Frau in Kassel, das Abitur nachzuholen.

Selberts Engagement führte zu einer Entsendung der SPD-Abgeordneten in den Parlamentarischen Rat 1948/1949, wo sie sich für die Gleichberechtigung von Frau und Mann einsetzte. Eine Gedenktafel für die Juristin sei "ein wichtiger Schritt zur Erinnerung an die Mühen und Kämpfe, die geleistet werden mussten, damit der Wert der Gleichberechtigung im Grundgesetz verankert wurde", sagte Kayser weiter. "Sie mahnt aber auch, welcher Weg noch vor uns liegt, unsere Gesellschaft wirklich inklusiv, divers und gleichberechtigt zu gestalten."

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