Nürnberg (epd). Besorgt auf die soziale Lage geblickt hat in seiner Abschiedspredigt der scheidende Vorstand der Stadtmission Nürnberg, Matthias Ewelt. "Der Pflegenotstand, auf den wir seit Jahren hinweisen, wächst sich zu einer Pflegekatastrophe aus. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt viel schneller als sich Zahl und Umstände der pflegenden Fachkräfte verbessern", sagte Ewelt am Mittwoch in der Nürnberger Jakobskirche.

Alarmiert sei er auch, weil sich die Armut im städtischen Ballungsgebiet verfestige und selbst verstärke. Es habe in den letzten fünf Jahren keinen mutigen politischen Wurf gegeben, der Armutsspiralen auflöse, sagte Ewelt. Für Alleinerziehende, psychisch instabile, zugleich arbeitssuchende Menschen, Familien mit Niedrigeinkommen oder arme Rentnerinnen verschärfe sich seit Jahren die Lebenssituation.

Ewelt forderte auch, dass sich Kirche gegenüber der Politik stärker für die Diakonie einsetzt. "Wir müssen einfordern, dass soziale Fürsorgeaufgaben, die die Diakonie vom Staat übernimmt, auch auskömmlich finanziert werden." Der Wohlfahrtsverband könne nicht für jede übernommene, gesetzlich verankerte Hilfe- und Fürsorgeleistung noch Geld zuschießen.

Ewelt übernimmt im Oktober 2022 in Neunkirchen die Geschäftsführung der Diakonie Saar und das Amt des saarländischen Diakoniepfarrers. Die Stelle bei der Stadtmission Nürnberg und der Diakonie Erlangen soll im Herbst neu besetzt werden, hieß es. Den Unternehmensverbund mit 70 Einrichtungen und Diensten sowie elf Tochtergesellschaften mit 1.900 hauptamtlichen und über 600 ehrenamtlichen Mitarbeitenden solle dann von einem Duo aus vorsitzendem Vorstand und Finanzvorstand geführt werden.