München (epd). Die bayerische Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hat die von der Staatsregierung geplanten Sprachtests und Sprachkurse für Kita-Kinder verteidigt. Es gehe nicht darum, jemanden anhand eines nicht bestandenen Sprachtests auszuschließen, sondern um das Gegenteil, sagte Stolz am Donnerstag im Landtag bei der Debatte zum Gesetzesentwurf: "Wir lassen kein Kind zurück." Jeder habe ein Recht darauf, gut in die Schule zu starten. Gute Deutschkenntnisse seien eine wichtige Voraussetzung dafür.
Die "Sprachstandserhebung" betrifft alle Kinder im vorletzten Kindergartenjahr - egal, ob sie eine Kita besuchen oder nicht. Kinder mit Sprachdefiziten müssten dann im Jahr vor ihrem Grundschulstart eine Kita mit Vorkurs Deutsch besuchen. Dieser soll 240 Stunden umfassen. Die neuen Regelungen hat das Kultusministerium zusammen mit dem Sozial-, Gesundheits- und Innenministerium erarbeitet. Erstmals soll das neue Verfahren für Kinder, die im September 2026 eingeschult werden, angewendet werden.
Während Vertreter der Regierungsparteien CSU und Freien Wähler den Gesetzesentwurf verteidigten, übte die Opposition Kritik. Die Grünen-Abgeordnete Julia Post warf der Staatsregierung vor, dass das geplante Gesetz nicht nur keinen Nutzen bringe, sondern eher Schaden anrichte. Alles, was im Gesetz als Neuerung verkauft wird, gebe es bereits. "Nur fallen diese Deutschkurse wegen Personalmangel häufig aus", erläuterte Post. Am Ende erzeugten die vollmundigen Ankündigungen Frust, wenn sie ins Leere liefen, sagte sie.
Bereits nach der ersten Ankündigung der Pläne im Sommer wurden diese scharf kritisiert: Neben den Oppositionsparteien halten auch Sozialverbände wie die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der evangelische Kita-Verband wenig vom "Kita-Abitur". Kita-Kinder nicht einzuschulen, wenn sie die Sprachtests nicht bestehen, sei auch deshalb kontraproduktiv, weil sie dann die ohnehin knappen Kita-Plätze im Freistaat ein weiteres Jahr belegen, so die AWO. Sinnvoller seien echte Investitionen in Sprachkurse statt in Sprachtests.
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