München (epd). Die Zahl der rechtskräftig Verurteilten in Bayern ist im Jahr 2022 auf dem Niveau des Vorjahres geblieben. Insgesamt wurden etwa 109.000 Personen rechtskräftig verurteilt, das sei ein minimales Plus von 0,1 Prozent gegenüber 2021, teilte das bayerische Justizministerium am Montag in München mit. "Das Risiko, in Bayern Opfer einer Straftat zu werden, ist gering", sagte Justizminister Georg Eisenreich (CSU) bei der Vorstellung der bayerischen Strafverfolgungsstatistik 2022. Sorgen machten ihm dagegen die Zunahme von Straftaten im Bereich Volksverhetzung, Schleuserkriminalität und bei gefährlichen Körperverletzungen durch Jugendliche, sagte der Justizminister.

Die Zahl der verurteilten Jugendlichen im Alter von 14 bis unter 18 Jahren sank im Vergleich zu 2021 um 4,8 Prozent auf 4.106, die der verurteilten Heranwachsenden im Alter zwischen 18 und bis unter 21 Jahren um 7,4 Prozent auf 7.065. Allerdings wurden 4,6 Prozent mehr Jugendliche wegen Gewaltkriminalität verurteilt (2022: 641, 2021: 613). Besonders deutlich war die Steigerung bei der gefährlichen Körperverletzung, etwa bei Angriffen mit Messern, Baseballschlägern oder aus Gruppen heraus. Hier wurden im Jahr 2022 477 Jugendliche verurteilt (2021: 416). "Ein großer Teil der schweren und wiederholten Taten wird durch eine kleine Gruppe von Intensivtätern und aus Gruppen heraus verübt", sagte Eisenreich. Jugendliche Intensivtäter müssten frühzeitig gestoppt werden.

Einen Anstieg gab es auch bei der Schleuserkriminalität: Hier wurden 2022 525 Menschen verurteilt und damit 16,2 Prozent mehr als im Vorjahr (452 Verurteilte). Diese Straftaten würden in Bayern "mit Nachdruck verfolgt", so der Justizminister.

Wegen Volksverhetzung wurden 2022 insgesamt 297 Täter im Freistaat verurteilt; das war ein Anstieg von 17,9 Prozent im Vergleich zu 2021. 98 Täter hatten den nationalsozialistischen Völkermord gebilligt, geleugnet oder verharmlost, ein Anstieg von 145 Prozent. "Wir haben zahlreiche Maßnahmen gegen Hass und Hetze eingeleitet, die Wirkung zeigen", sagte Eisenreich.

Deutlich mehr Verurteilungen gab es im vergangenen Jahr wegen des Besitzes, Erwerbs oder der Verbreitung von Kinderpornografie. Hier wurden 676 Personen verurteilt. Die Zahl steigt damit weiter an: 2019 gab es 373 Verurteilungen, 2020 bereits 473 und 2021 558. Um 24,3 Prozent gesunken ist dagegen die Zahl der Verurteilten wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern auf 259 Täter im Jahr 2022.

Von den 2022 in Bayern insgesamt verurteilten 109.131 Personen waren 82,2 Prozent männlich. Der Anteil nicht-deutscher Täter lag bei 44,2 Prozent (2021: 43,8 Prozent). Die Strafverfolgungsstatistik wird jährlich vom Bayerischen Landesamt für Statistik herausgegeben.

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