München (epd). Der Hype um generative Künstliche Intelligenz flacht laut einer neuen Studie ab. Die Aufregung um die Technologie hat dieses Jahr nachgelassen, wie eine repräsentative Befragung des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) laut Mitteilung vom Montag zeigt. Zwei Jahre nach Veröffentlichung von ChatGPT sei die Nutzungsrate heuer nicht höher als im Vorjahr. Die Ängste, den eigenen Arbeitsplatz wegen KI zu verlieren, nahmen ab.

Rund drei Viertel (73 Prozent) der Internetnutzenden in Deutschland haben von generativer KI gehört, doch bislang nutzen nur 35 Prozent die Technologie - ähnlich wie im Vorjahr. Vor allem junge und höher gebildete Menschen greifen darauf zurück. In Unternehmen kommen vermehrt spezifisch entwickelte KI-Lösungen zum Einsatz.

Auch im beruflichen Umfeld nutzt KI nach wie vor nur ein Viertel (25 Prozent) der Erwerbstätigen. Wer sie verwendet, berichtet von Zeitersparnis, Inspiration und hilfreicher Unterstützung. 70 Prozent der beruflichen Anwender überprüfen die KI-Ergebnisse kritisch. Fast die Hälfte der beruflichen Anwender (46 Prozent) nutzt sie mindestens einmal wöchentlich, mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) fast täglich. In vielen Unternehmen mangelt es weiterhin an Leitlinien zur KI-Nutzung, so das Ergebnis der Befragung.

Umwälzungen der Arbeitswelt durch KI dürften vor allem höher qualifizierte Berufsgruppen betreffen, sagte bidt-Referentin Antonia Schlude. Ein Ergebnis der Studie sei aber, "dass dort, wo die Technologie bislang eingesetzt wird, meist auch deren Mehrwert gesehen wird".

Die Sorge, dass KI den Arbeitsplatz gefährden könnte, hat sich reduziert: Nur vier Prozent aller Erwerbstätigen befürchten einen vollständigen Tätigkeitsverlust in den kommenden zehn Jahren, 2023 waren es noch elf Prozent. Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen geht aber davon aus, dass der Einsatz von KI allgemein zum Verlust von Arbeitsplätzen führen wird.

Nur ein Drittel (36 Prozent) der Befragten ist die im August 2024 in Kraft getretene KI-Verordnung der EU bekannt. Dennoch fordert jede zweite Person eine stärkere Regulierung von KI. Laut bidt-Abteilungsleiter Roland Stürz unterstreichen die Ergebnisse, wie notwendig es ist, Wissen bei den Menschen aufzubauen und klare Regeln für den Umgang mit KI zu schaffen.

Das bidt gehört zur Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Für die Studie zur KI-Nutzung befragte das Marktforschungsinstitut Reppublika Research & Analytics im September und Oktober 1.500 volljährige Internetnutzer in Deutschland, darunter 768 Erwerbstätige.

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