München (epd). Künstliche Intelligenz (KI) kann bei der Diagnose und Behandlung von koronaren Herzkrankheiten bei Frauen wichtige Erkenntnisse liefern und Ärzte und Ärztinnen unterstützen. Erste Tests in einer Machbarkeitsstudie zeigten, dass eine koronare Herzerkrankung um bis zu 19 Prozent besser vorhergesagt werden könne als durch "Experteneinschätzungen", heißt es in einer Mitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums. Am Dienstag stellten Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) und Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) in München die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie "Frau. Herz. KI - Gerechte Medizin für Frauen" vor.
Wenn Frauen einen Herzinfarkt erleiden, sterben sie öfter daran als Männer, denn oft hätten die Patientinnen andere, unspezifische und weniger Herzinfarkt-typische Symptome. Ziel des Pilotprojektes sei es, die Früherkennung von koronaren Herzerkrankungen (KHK) und Risikokonstellationen für Herzinfarkte bei Frauen mithilfe von geschlechtsspezifischer KI zu verbessern.
Auf Basis der Ergebnisse des Projekts sei es nun denkbar, eine Art "digitalen Assistenzarzt" zu entwickeln, "der Medizinerinnen und Medizinern in allen Regionen Bayerns dabei hilft, das Gender-Health-Gap zu überwinden und ihre Patientinnen mithilfe von KI noch besser zu behandeln", sagte Digitalminister Mehring.
In Bayern sei mehr als ein Drittel der Todesfälle bei Frauen auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückzuführen und damit die häufigste Todesursache, sagte Gesundheitsministerin Gerlach. Das Projekt "Frau. Herz. KI" könne Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen, "frauenspezifische Symptome und Risikofaktoren einer koronaren Herzerkrankung früher zu erkennen und Frauen so vor dem Tod durch Herzinfarkt zu schützen".
An dem Pilotprojekt, das im Mai 2023 gestartet wurde, sind das TUM-Klinikum rechts der Isar, das Osypka Herzzentrum München und Dienstleister beteiligt.
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