München (epd). An diesem Dienstagabend wollte sich der Münchner Erzbischof Reinhard Marx erneut zu einer öffentlichen Gesprächsrunde mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs treffen. Wie das Erzbistum München-Freising aber am Dienstag mitteilte, ist das Gespräch abgesagt. Grund sei die Corona-Erkrankung von Moderator Richard Kick. Der Unternehmer und Mitglied des Betroffenenbeirats der Erzdiözese München und Freising habe die Veranstaltung in der Katholischen Akademie in München geplant und nun abgesagt. Auf dem Podium sollten die Grünen-Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel zusammen mit der katholischen Theologin Barbara Haslbeck, der unabhängigen Ansprechperson der Erzdiözese für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch, Martin Miebach, und Kardinal Reinhard Marx sitzen.

Erstmals hatte die Erzdiözese im März 2022 das Gesprächsformat "Betroffene hören" durchgeführt. In der zweiten Veranstaltung sollte das Thema "Was Betroffene wirklich bewegt" besonders in den Blick genommen werden. Mitte Januar war ein unabhängiges Gutachten vorgestellt worden, das Fälle sexuellen Missbrauchs im Erzbistum München und Freising in den Jahren von 1945 bis 2019 untersuchte. Darin fanden sich Hinweise auf mindestens 497 Opfer sexuellen Missbrauchs und 235 Täter, davon 173 Priester.