Passau, München (epd). Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) hat vor einem "falschen Gerechtigkeitsempfinden" bei der Suche nach einem geeigneten Endlager für den deutschen Atommüll gewarnt. "Ungeeignete Regionen müssen schnell ausscheiden", sagte er der Mediengruppe Bayern (Freitag). Man dürfe bei der Endlagersuche keine Konzepte verfolgen, die nicht zum Ziel führen könnten: "Wir können nicht aus falschem Gerechtigkeitsempfinden Konzepte über Jahre weiterverfolgen, die am Ende in Deutschland nicht genehmigungsfähig sind."

Als ungeeignete Region betrachtet Glauber unter anderem die bayerischen Kristallinvorkommen mit ihren Rissen und Klüften. Diese seien "Gift für ein sicheres Endlager", erläuterte der Minister: "Nur ein Einschluss der hochradioaktiven Abfälle in einer geologisch stabilen, dichten, massiven und viele Millionen Jahre alten Gesteinsformation wird die geeignete Sicherheit für eine weitere Million Jahre bestmöglich gewährleisten." Er forderte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) daher auf, "aus den Schweizer Erkenntnissen Schlüsse für Deutschland ziehen", sagte Glauber.

In der Schweiz sei die fachliche Entscheidung getroffen worden, das Endlager in Tongestein zu errichten. "Kristallin, wie es auch im Bayerischen Wald vorkommt, hat die Schweiz frühzeitig aus gutem Grund als Gestein für ein Endlager ausgeschlossen", sagte Glauber.