München (epd). Umweltverbände in Bayern bekräftigen ihre Ablehnung gegenüber einer Laufzeitverlängerung der verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland, insbesondere des niederbayerischen Meilers Isar 2. Bei einer Pressekonferenz in München am Donnerstag warnten der BUND Naturschutz (BN), Greenpeace und das Umweltinstitut München vor unkalkulierbaren Risiken. Isar 2 und die beiden anderen AKW seien seit 13 Jahren nicht mehr umfänglich sicherheitstechnisch überprüft worden.
Eine periodische Sicherheitsprüfung bei laufendem Betrieb sei verantwortungslos, kritisierte die Atomexpertin des Umweltinstituts München, Karin Wurzbacher. Dem TÜV Süd und der Genehmigungsbehörde warf sie vor, nachlässig mit der nuklearen Sicherheit umzugehen, zumal es sich um überalterte Reaktoren mit möglichen Korrosionsschäden handle. Die Sicherheit der Bevölkerung müsse absoluten Vorrang haben. "Ein schwerer nuklearer Unfall in Bayern hätte drastische Auswirkungen", so die Atomexpertin weiter.
Der BN-Vorsitzende Richard Mergner sagte: "Die Energiewende in Bayern wurde jahrelang massiv behindert, die Abhängigkeit von russischem Gas verstärkt. Nicht ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke hilft uns, sondern Energiesparen und Energieeffizienz." An Gas könne Atomstrom nur weniger als ein Prozent ersetzen. Den gleichen Effekt hätte es, die Heizungen in Haushalten um einen halben Grad zu senken, fügte Heinz Smital, Atomphysiker und Atomkraft-Experte von Greenpeace hinzu.