Nürnberg (epd). Der Verein "matteo - Kirche und Asyl" hat am Dienstag einen umfassenden Abschiebeschutz für Flüchtlinge aus dem Iran gefordert. Man setze sich vor dem Hintergrund der derzeitigen Gewalt gegen Proteste im Iran zusammen mit Kirchenvertreterinnen und Kirchenvertretern für bedrohte Iranerinnen und Iraner in Deutschland ein, sagte der Vereinsvorsitzende Stephan Reichel am Dienstag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) anlässlich des fünfjährigen Bestehens seines Vereins. Nach Deutschland geflohene iranische Frauen müssten seiner Auffassung nach bei Asylverfahren häufiger auf die Diskriminierung als Frau in ihrem Land hinweisen. Auch die sei ein Asylgrund. Reichel sprach sich außerdem dafür aus, Kriegsdienstverweigerer aus Russland in der Bundesrepublik aufzunehmen.

Aus matteo, das 2017 in Nürnberg gegründet wurde, sei inzwischen ein Netzwerk von über 300 Mitgliedern geworden, sagte Reichel. Darunter seien über 100 Kirchengemeinden, Konvente und Klöster, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte und Politikerinnen und Politiker und "sehr potente Mitglieder aus der Diakonie". Die evangelisch-reformierte Kirche in Süddeutschland und die Herrnhuter Gemeinschaft gehörten ebenfalls zu dem Verein. matteo mache auf Gefahren bei drohenden Abschiebungen aufmerksam und berate Gemeinden in Bayern, Sachsen und Thüringen, die Flüchtlinge im Kirchenasyl aufnehmen. Man habe - bis zur Aussetzung der Abschiebungen nach Afghanistan vor einem Jahr - Hunderte Flüchtlinge davor bewahrt, nach Afghanistan abgeschoben zu werden. "Wir sind Stachel im Fleisch und zugleich kooperieren wir auf allen Ebenen", sagte Reichel, der der erste Kirchenasylbeauftragte der evangelischen Landeskirche in Bayern war.

In den vergangenen fünf Jahren sei es matteo auch immer wieder gelungen, Abschiebungen von Asylbewerbern nach den Dublin-Vereinbarungen in Länder wie Bulgarien, Polen, Rumänien oder Italien zu verhindern, sagte der matteo-Vorsitzende. Dort seien die Bedingungen für Flüchtlinge besonders problematisch. Angesichts des Regierungswechsels in Italien sorge er sich jetzt aber noch mehr um den Schutz von Geflüchteten dort.