München (epd). Im deutschen Wohnungsbau werden immer noch viele Projekte gestrichen. Wie eine Umfrage des Münchener ifo Instituts ergab, lag der Anteil der betroffenen Unternehmen im Juli 2022 bei 11,5 Prozent. Laut Mitteilung vom Donnerstag haben im Juni 12,3 Prozent und im Mai 15,8 Prozent der Unternehmen Projekte storniert. "Noch sind die Auftragsbücher prall gefüllt. Aber die explodierenden Baukosten, höheren Zinsen und schlechteren Fördermöglichkeiten stellen mehr und mehr Projekte infrage", sagte ifo-Forscher Felix Leiss. Man beobachte seit April eine Stornierungswelle. "Die ehrgeizigen Neubauziele der Bundesregierung rücken damit in weite Ferne."

Die Materialengpässe, die sich mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine verschärft hätten, würden sich nur langsam entspannen. Knapp 46 Prozent der Betriebe im Wohnungsbau seien im Juli mit Lieferengpässen konfrontiert gewesen. Dazu käme eine erhebliche Verteuerung vieler Baustoffe. Die Entwicklung verliere aktuell etwas an Schwung, dennoch rechneten immer noch sehr viele Befragte mit neuerlichen Preisanpassungen in den kommenden Monaten.

"Gleichzeitig belasten aber die höheren Zinsen und im Wohnungsbau auch die eingeschränkten Fördermöglichkeiten die Nachfrage nach Bauleistungen. Am Bau kippt die Stimmung", sagte Leiss weiter. Für das kommende halbe Jahr befürchteten sehr viele Unternehmen Geschäftsrückgänge.