Hilpoltstein (epd). Das Rennen um den Vogel des Jahres 2023 entscheidet sich zwischen Braunkehlchen, Feldsperling, Neuntöter, Teichhuhn und Trauerschnäpper. Noch bis 27. Oktober könnten Interessierte online ihre Stimme abgeben, teilte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Donnerstag in Hilpoltstein mit. Um die Wahl zu erleichtern, liefert der LBV ein paar interessante Fakten zu den einzelnen Vögeln mit.

Die einzelnen Kandidaten seien zwar sehr unterschiedlich, hätten aber eines gemeinsam: "Alle sind optimal an ihre Umwelt angepasst", sagte die LBV-Vogelexpertin Angelika Nelson. Alle Kandidaten stünden für ihre gefährdeten Lebensbedingungen und seien "Botschafter für ein Naturschutzthema, das uns alle betrifft" - etwa Klimakrise, Insektenschwund, intensive Landwirtschaft oder der Verlust von naturnahem Grün an Ufern und in Gärten.

Der Trauerschnäpper fange Insekten im Flug, jedoch werde seine Nahrung durch den Insektenschwund knapp. Außerdem kämpfe er mit dem Klimawandel: Weil der Frühling hierzulande immer früher beginne, seien Baumhöhlen und Nistkästen bereits von Vögeln besetzt, die das ganze Jahr über in Bayern verbringen. Der Trauerschnäpper, der südlich der Sahara überwintere, unterliege hier meist der starken Konkurrenz.

Das Teichhuhn wiederum sei wegen seines üppigen Nestbaus auf ungestörte Wasserstellen mit viel Schilf, Büschen und Bäumen angewiesen. Ein Nest baue es sich für die Brautschau und Balz, ein weiteres für die Brut und ein drittes für die geschlüpften Jungvögel. Der Neuntöter mit seinem markanten Schnabel für die Insektenjagd kämpfe mit dem Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft und dem damit einhergehenden Insektenschwund.

Der Feldsperling sei häufig in Gärten am Stadtrand zu finden, gern auch in der Nähe landwirtschaftlicher Felder, sagte Nelson weiter. Richtig wohl fühle er sich auf vielfältigen Grünflächen mit Obstgehölzen und in Gemüsegärten, wo es auch etwas "wilder" zugehe. "Wildes", ungemähtes Grün brauche auch das Braunkehlchen, damit sein Nest am Boden nicht zerstört werde und die Jungvögel Zeit zum Heranwachsen hätten.

Der "Vogel des Jahres" wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Die online-"Wahllokale" unter www.vogeldesjahres.de schließen am 27. Oktober. Am selben Tag soll auch der Gewinner-Vogel bekannt gegeben werden.