München (epd). Die 93-jährige Irmgard Gietl aus der Oberpfalz ist für ihr Engagement gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf mit dem Ehrenpreis des Nuclear Free Future Award für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden. Dass sie in den 80er Jahren die Demonstranten gegen die Wiederaufbereitungsanlage mit warmen selbstgestrickten Socken unterstützt habe, damit diese keine kalten Füße bekommen, habe sie sehr beeindruckt, teilte die Jury der Nuclear Free Future Foundation am Dienstag in München mit.

Der Preis der gemeinnützigen Stiftung wird jährlich in fünf Kategorien vergeben und ehrt den Angaben zufolge Menschen auf der ganzen Welt, die sich für das Ende des Atomzeitalters engagieren und Wege aufzeigen, sowohl die militärische wie die zivile Nutzung der Kernenergie zu beenden. Die Preisträger der drei Hauptkategorien Widerstand, Aufklärung und Lösung werden von einer international besetzten Jury aus Aktivisten und Wissenschaftlern ausgewählt und erhalten jeweils 5000 US-Dollar.

Den diesjährigen Preis in der Kategorie Widerstand erhielt Anthony Lyamunda aus Tansania. Er wehre sich seit vielen Jahren gegen den geplanten Uranabbau und die Eröffnung von Uranminen in seinem Land, hieß es in der Begründung. In der Kategorie Aufklärung wurde die US-Amerikanerin Libbe HaLevy ausgezeichnet. Sie betreibt einen wöchentlichen Podcast über alles, was mit Atomkraft zu tun hat und informiert so Aktivisten auf der ganzen Welt.

Für seinen Einsatz für die Abrüstung in den Kernwaffenstaaten ist Malte Göttsche von der RWTH Aachen in der Kategorie Lösung ausgezeichnet worden. Göttsche suche nach neuen Wegen, auf denen die Atomwaffenstaaten gegenseitiges Vertrauen aufbauen könnten, um das Ziel der Abschaffung aller Atomwaffen zu erreichen, begründete die Jury ihre Entscheidung. Den Ehrenpreis "besondere Anerkennung" erhielt die Französin Cécile Lecomte. Sie protestierte mit spektakulären Abseilaktionen unter anderem gegen grenzüberschreitende Atomtransporte zwischen Deutschland und Frankreich.

Die Nuclear Free Future Foundation finanziert ihr Engagement seit mehr als 20 Jahren nach eigenen Angaben ausschließlich über Spenden. Kooperationspartner des Nuclear Free Future Awards sind die Greenpeace Umweltstiftung, IPPNW Deutschland und Beyond Nuclear. Für Februar ist eine öffentliche Zoom-Konferenz mit allen Preisträgern geplant.