Reit im Winkl, München (epd). Die Kombination aus bezahlbarem und gleichzeitig klimaneutralem Wohnraum stellt die bayerische Wohnungswirtschaft vor große Herausforderungen. Der Branche müsse es gelingen, diese beiden Herausforderungen in Einklang zu bringen, heißt es in einer Mitteilung des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern) vom Montag nach der Fachtagung "WohWi im Dialog" in Reit im Winkl (Landkreis Traunstein). Im Hinblick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen fordert die Wohnungswirtschaft ein eigenständiges Bundesbauministerium.

Angesichts der angespannten Wohnsituation in vielen bayerischen Städten müssen in den nächsten Jahren tausende neue Wohnungen gebaut werden. Zeitgleich seien auf dem Weg in die Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 enorme Investitionen in den Gebäudebestand erforderlich. "Die Wohnungswirtschaft steht vor zwei absoluten gesellschaftlichen Schlüsselaufgaben. Dem sicheren Wohnen und dem Klimaschutz", sagte Verbandsdirektor Hans Maier. Ohne die Unterstützung der Politik könne sie diese Aufgaben nicht lösen.

Im vergangenen Jahr habe Bayerns Wohnungswirtschaft 1,4 Milliarden Euro in den Neubau und 320 Millionen Euro in Bestandsmodernisierungen investiert. Bayerns Wohnungsunternehmen gingen die Energiewende ambitioniert an, sagte Maier: "Aber wir wollen nicht nur das Klima schützen, sondern auch die Mieter." Auch CO2-neutrales Wohnen müsse daher bezahlbar bleiben. Als Teil einer sozialverträglichen Klimapolitik forderte er die Politik auf, Sanierungen in den Beständen weiter zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien auf allen Ebenen schnellstmöglich vorangetrieben wird.

Im VdW Bayern sind nach eigenen Angaben 490 sozial orientierte bayerische Wohnungsunternehmen zusammengeschlossen, darunter 355 Wohnungsgenossenschaften und 102 kommunale Wohnungsunternehmen. Die Mitgliedsunternehmen verwalten rund 540.000 Wohnungen, in denen ein Fünftel aller bayerischen Mieter wohnen.