Bamberg, Hannover (epd). Der Polizeidirektion Hannover und dem Bamberger "Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet" ist ein weiterer Schlag gegen ein weitverzweigtes Netzwerk von mutmaßlichen Pädokriminellen gelungen. Gegen sieben Beschuldigte hat das Amtsgericht Bamberg Haftbefehle erlassen, teilte die Zentralstelle Cybercrime bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am Freitag mit. Die Beschuldigten befinden sich in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten. Darüber hinaus sei eine Online-Plattform, die unter dem Deckmantel der musikalischen Talentförderung der Kontaktanbahnung zwischen Pädophilen und Minderjährigen diente, vom Netz genommen worden.

Ausgangspunkt des aktuellen Ermittlungserfolgs sei ein seit Dezember 2023 geführtes Verfahren der Polizeidirektion Hannover, das im April dieses Jahres bereits zur vorläufigen Festnahme von 19 Verdächtigen in Frankreich und Deutschland geführt habe. Die Ermittlungsbehörden seien im Zuge dessen auf die Spur von weiteren Tatverdächtigen gekommen, die ihre pädokriminellen Neigungen gemeinsam ausgelebt haben sollen. Diese mutmaßliche Bande soll sich nicht nur im digitalen Raum vernetzt, sondern auch im echten Leben getroffen haben.

Da zwei der sieben Beschuldigten aus Bayern stammen, hat das bayerische Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet die Ermittlungen übernommen. Die Männer im Alter von 41 bis 53 Jahren aus Bayern, Schleswig-Holstein, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Thüringen stehen im Verdacht, auf einschlägigen Kinderpornografie-Plattformen im Darknet als Administratoren und Moderatoren Fotos und Videos von sexuellen Missbräuchen von Kindern zugänglich gemacht oder aktiv geteilt zu haben. Ermittelt werde deshalb wegen des Verdachts der bandenmäßigen Verbreitung kinderpornografischer Inhalte.

Nach der Durchsuchung der Wohnung eines der Beschuldigten habe man einen 12-jährigen Jungen, der mutmaßlich sexuell missbraucht wurde, in die Betreuung durch besonders geschulte Polizeibeamtinnen geben können. Inzwischen sei der Junge wieder bei seinen Eltern. Mehrere Tatverdächtige hätten bereits Teilgeständnisse abgelegt und darin auch ihre Komplizen belastet. Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und der Polizei Hannover dauern an.

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