Der Anschlag von Hamburg auf Mitglieder der Zeugen Jehovas wurde von Behörden und vielen Medien als "Amoklauf" eingestuft. Ein Gutachten bestätigt nun allerdings, dass der Attentäter von Hamburg, Philipp F., bei seiner Tat von religiösen Motiven getrieben war.
Attentäter von Hamburg tötete aus religiösen Motiven
Die Ermittler hatten zum Anschlag in einem Hamburger Königreichssaal der Zeugen Jehovas eine Untersuchung von Experten in Auftrag gegeben haben. In dieser analysiert der Londoner Extremismusforscher Peter Neumann das von F. 2022 im Internet veröffentlichte Buch "Die Wahrheit über Gott, Jesus Christus und den Satan".
Ihm zufolge hat der Text starke religiöse Züge:
- Der Zorn F.s in erster Linie gegen christliche Religionsgemeinschaften, die seiner Ansicht nach den Menschen die Wahrheit über Gott, Jesus Christus und Satan vorenthielten.
- Damit lasse sich sowohl das Tatmotiv als auch das Anschlagsziel schlüssig erklären, auch wenn die Zeugen Jehovas im Text nicht explizit genannt würden.
Es ergibt sich also ein Bild, das wir von islamistischen Anschlägen auf Moscheen kennen: Angehörige der eigenen Glaubensgemeinschaft werden bezichtigt, nicht die "wahren" Glaubensinhalte zu verbreiten und mutieren somit zum Feindbild.
Einstufung als "Amoklauf" hinfällig
Vor diesem Hintergrund ist eine Einstufung als "Amoklauf" offensichtlich hinfällig, auch wenn die Behörden weiterhin daran festhalten. Es handelt sich, wie ich bereits kürzlich in einem Kommentar festgestellt hatte, um Terror.
Bei dem Anschlag am 9. März in einem Königreichssaal der Zeugen Jehovas im Hamburger Stadtteil Groß Borstel waren acht Menschen getötet worden, unter den Toten befand sich auch der mutmaßliche Täter Philipp F., der selbst ehemaliges Mitglied der Glaubensgemeinschaft war. Der Glaubensgemeinschaft gehören in Deutschland eigenen Angaben zufolge rund 170.000 Menschen an.
(mit Material von epd)
Kommentare
Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.
Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.
Anmelden