Auch eine Woche nach dem Attentat von München steht die Stadt noch unter Schock, Schmerz und Trauer. Nach der Terrorfahrt eines 24-jährigen Afghanen sind eine 37-jährige Mutter und ihr zweijähriges Kind ihren schweren Verletzungen erlegen, 39 Menschen sind verletzt, davon manche schwer.
Die Tat reiht sich ein in die Serie von Attentaten der vergangenen Wochen: die Terrorfahrt eines Mannes aus Saudi-Arabien über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, der tödliche Messerangriff eines Afghanen gegen ein Kind und einen Mann in Aschaffenburg – und vergangenen Sonntag der Messerangriff eines Syrers in Villach.
Der Attentäter entsprach nicht dem Bild des Gefährders
Der Münchner Täter war vermutlich ein Islamist, er soll nach der Festnahme "Allahu akbar" gerufen und im Verhör gesagt haben, er wolle "alle ins Paradies schicken".
Was alle Taten verbindet, ist das unfassbare Leid, wenn Menschen auf so sinnlose Weise sterben. Und doch waren in München einige Dinge anders. Der Täter galt als bestens integriert, er hielt sich legal in Deutschland auf, war nicht ausreisepflichtig, er arbeitete als Detektiv und betrieb Bodybuilding.
Was die Tat so verstörend macht: Der Attentäter entsprach nicht dem Bild des Gefährders; und über sein Motiv, in eine Demonstration von Erzieherinnen und Erziehern zu fahren, kann man nicht nachdenken, ohne den Verstand zu verlieren.
Ohne Sicherheit verliert alles andere seinen Wert
Das Geschehene taugt dazu, dass Menschen das Gefühl von Sicherheit im öffentlichen Raum verlieren. Was passiert als Nächstes? Kann man noch sein, wo sich Menschen versammeln?
Der Penzberger Imam Benjamin Idriz hat in seiner Freitagspredigt nach dem Attentat darüber nachgedacht, wie zerbrechlich das Geschenk der Sicherheit ist: "Unschuldige Menschen wurden aus dem Leben gerissen, Opfer eines blinden Hasses oder Verrücktheit und einer sinnlosen Gewalt", sagte er. Ohne Sicherheit verliere alles andere seinen Wert – Wohlstand, Bildung, gesellschaftlicher Fortschritt, so der Imam.
Und er stellte wichtige und richtige Fragen:
"Was für eine entmenschlichte Denkweise, welche Abgründe an Hass und Verblendung treiben jemanden zu solch furchtbaren Taten? Wer steckt hinter solchen Menschen? Wer treibt sie in diese Gewalt? Wer manipuliert unsere jungen Menschen? Welche dunklen Kräfte ziehen im Hintergrund die Fäden? Ist es ideologische Manipulation, die ihnen vorgaukelt, dass Hass und Zerstörung eine Antwort auf ihre Probleme seien? Oder sind es gezielte Einflüsse – radikale Netzwerke, politische oder extremistische Agenden, die sie zu Werkzeugen des Hasses machen?"
Es sind Fragen, die nicht unbeantwortet bleiben dürfen.
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