Bis zu 35.000 Menschen werden zur Kulmbacher Motorradsternfahrt am 26. und 27. April erwartet. Neben Rockkonzerten, einem Motorradkorso und Angeboten für die ganze Familie steht am Sonntagmorgen um 10 Uhr auf dem Gelände der Kulmbacher Brauerei auch ein Motorradgottesdienst auf dem Programm. Für den evangelischen Münchberger Dekan Wolfgang Oertel ist das alles andere als ein Widerspruch.

"Die Kollekte an diesem Tag geht an die Krankenhausseelsorge"

Herr Oertel, Sie halten den Motorradgottesdienst am 27. April in Kulmbach. Wie werden Sie ihn gestalten?

Wolfgang Oertel: Unser Thema wird sein "Gegrüßet seist Du", in Anlehnung an das, was der Engel zu Maria sagt, wenn er ihr verkündet, dass sie einen Sohn bekommen wird. Wir verbinden das mit verschiedenen Grüßen, die es in der Welt gibt, wie dem Gruß bei der Bundeswehr, der Shaka-Geste aus Hawaii mit Daumen und kleinem Finger, die auch von Surfern benutzt wird, oder dem Gruß der Vulkanier aus Star Trek. Es geht natürlich auch um den Bikergruß, der eine große Verbundenheit auf der Straße, die Gemeinschaft und sozusagen das freundliche Entgegenkommen verkörpert. Die Kollekte an diesem Tag geht an die Krankenhausseelsorge und soll den Menschen zugutekommen, die zum Beispiel einen Unfall hatten.

Sie werden auch eine musikalische Begleitung dabeihaben. Gibt es thematisch passende Lieder?

Wir freuen uns sehr, denn Die Band spielt bei uns. Sie begleiten uns schon seit mehreren Jahren und sind ein absolutes Highlight. Sie singen bekannte Lieder mit Texten, die speziell für die Bikerinnen und Biker angepasst oder extra für den Gottesdienst ausgesucht sind. Statt "Über den Wolken" von Reinhard Mey singen wir zum Beispiel "Auf dem Motorrad", aber es gibt auch Segenslieder wie "Möge die Straße uns zusammenführen". Zu uns kommen übrigens nicht nur Biker, sondern alle, die mal einen etwas außergewöhnlichen Gottesdienst erleben wollen. Im Laufe des Vormittags erwarten wir bis zu 800 Personen und alle sind willkommen.

"Wenn ich mit meiner Chopper unterwegs bin, die Natur genieße, die Freiheit genieße, hat das immer auch einen geistlichen Aspekt"

Die Motorradsternfahrt an sich ist mit ihrem Programm eher eine weltliche Veranstaltung. Wie etabliert ist der sonntägliche Gottesdienst dabei?

Der Gottesdienst ist wirklich ein gesetzter Punkt an diesem Wochenende. Da müssen wir gar nicht mehr fragen, sondern die Organisatoren planen den fest mit ein. Sie wissen, es ist für viele ein ganz wichtiger Bestandteil, dort den Segen zugesprochen zu bekommen, zum Nachdenken zu kommen, aber auch Gemeinschaft zu erleben. Glaube und Leben gehören für mich ohnehin immer zusammen. Wenn ich mit meiner Chopper unterwegs bin, die Natur genieße, die Freiheit genieße, hat das immer auch einen geistlichen Aspekt. Dahinter steckt ja unser Schöpfer. Und für diese Freiheit kann ich einfach nur dankbar sein in unserem Land, in unserer Demokratie.

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