Die evangelische Pfarrerin Christine Stradtner ist Mitglied der bayerischen Landessynode und wurde in den Landessynodalausschuss gewählt. Die Theologin teilt sich mit ihrem Mann die Gemeinde in Gnötzheim im Dekanat Uffenheim (Unterfranken). Zur Pfarrei gehören die Gemeinden Enheim, Gnötzheim, Martinsheim und Wässerndorf.

 

Was reizt Sie am Amt der Synodalin?

Mich reizt an der Synode, dass wir uns ernsthaft um die Kirche Jesu Christi Gedanken machen. Mir fällt dazu eine Liedzeile ein, die ganz gut ausdrückt, was mir am Herzen liegt: "Ich träume eine Kirche, die hat den Schritt gewagt, die baut sich auf von unten und dient, wie Jesus sagt". Wie dieses Lied im übertragenen Sinn buchstabiert, gesungen und getanzt wird, weiß ich noch nicht. Doch viele Schritte und Melodien kennen wir schon, wir sind ja schon lange unterwegs als Kirche. Mir ist wichtig, dass jede Generation das Befreiende und Aufrichtende, das Tröstende und Mutmachende in unserem Glauben kennenlernen kann. Dazu brauchen wir Rolemodels, Vorbilder, Menschen. Besonderen Wert lege ich deshalb darauf, die Jugendarbeit in den Gemeinden zu stärken und die Ausbildung von jungen Leuten.

 

Wie engagieren Sie sich in Ihrer Gemeinde vor Ort?

Überall, wo Gottes Geist spürbar ist, ob im Jugendgottesdienst, in der Ausbildung von VikarInnen, beim Krankenbesuch, im kreativen Suchen nach Formen und Orten für Gemeinschaft für ältere Menschen, auch jetzt in der Coronazeit, da bin gerne dabei.

In den Gemeinden vor Ort engagiere ich mich als Pfarrerin in einer ländlichen Region. Unsere Landgemeinden sind stabile, verlässliche Gemeinschaften, die neue Wege suchen und gehen. Ihr innovatives Potenzial möchte ich gerne immer wieder einbringen.

 

Wie bewerten Sie das Thema "Digitalisierung" im Bereich von Kirche und Diakonie?

Digitalisierung ist ein schillerndes Stichwort. Ich halte viel von guter Kommunikation und nahe bei den Menschen sein. Digitale Erneuerung ist notwendig. Ich denke, wir brauchen gute Digitalisierungskonzepte. Doch das ist nur die äußere Form. Biblisch gesprochen sind es die "Schläuche" in die der Wein gefüllt wird. Wie wir als Kirche öffentlich vernetzt und präsent sein wollen, ist eine bedeutende Frage. Die eigentliche Frage ist dagegen, was wir glauben und wie wir sprechen und handeln.

Landessynodalausschuss der bayerischen evangelischen Kirche

In den Landessynodalausschuss (LSA) wurden als Nichtordinierte („Laien“) gewählt:  MdL Barbara Becker (51) aus Wiesenbronn, Stellv. Landrätin Christina Flauder (56) aus Kulmbach, Jugendsynodale Julia Fuchs (24) aus Behringersdorf, Hochschullehrer Karl Georg Haubelt (55) aus Amberg, Vors. Richterin Tanja Keller (54) aus München, Geschäftsführer Joachim Pietzcker (63) aus Schnaittach, Vors. Richterin i.R. Beate Schabert-Zeidler (67) aus Augsburg; als Ordinierte: Pfarrerin Kathrin Neeb (54) aus Ebersdorf bei Coburg, Pfarrer Wolfgang Oertel (53) aus Untersteinach, Pfarrer Norbert Roth (46) aus München, Dekan Klaus Schlicker (53) aus Windsbach, sowie Pfarrerin Christine Stradtner (51) aus Martinsheim. Die Präsidentin der Landessynode und die beiden Vizepräsidenten sind geborene Mitglieder des LSA. Der LSA führt die Geschäfte der Landessynode zwischen ihren Tagungen. Er ist ein eigenständiges kirchenleitendes Organ neben der Landessynode, dem Landeskirchenrat und dem Landesbischof.