Im Oktober vergangenen Jahres machte Thomas Braun auf den Ernst der Lage aufmerksam. Der Pfarrer der Gesamtgemeinde, zu der neben Kleinschwarzenlohe auch Kornburg und Neuses gehören, berichtete bei einer Gemeindeversammlung vom zunehmenden Druck auf die Kirchengemeinden, sich von Liegenschaften zu lösen, die nicht mehr gebraucht werden. Seit vor rund zwölf Jahren der letzte Mesner ausgezogen ist, steht das Häuschen, das nur wenige Jahre nach der 1448 erbauten Kirche entstand, leer in seinem malerisch-verwunschenen Garten mit Apfel- und Zwetschgenbäumen und Weinreben.

Faible für alte Gebäude

Damals wurde nicht nur Res­tauratorin Stephanie Löw, sondern auch Margit und Reinhold Hörlbacher hellhörig. Das Mesner-Ehepaar aus Kornburg hat ohnehin ein Faible für alte Kirchen und dessen Gebäude, aber auch für Kultur und Gemeinschaft. "Wenn in der Allerheiligenkirche Konzerte stattfanden, nutzten die Musizierenden die Räume schon immer zum Umziehen und Pause-Machen", sagt Margit Hörlbacher.

Das Häuschen verfügt über Toiletten, fließend Wasser und Strom, sogar über einen kühlen Keller – allerdings müsste viel Geld in die Wände und das Dach gesteckt werden, bis es modernen Standards entspricht. "Rund 800 000 Euro hatte uns einst ein Fachmann einmal ausgerechnet", zählt Pfarrer Braun vor. Geld, das die Gemeinde nicht besitzt und das auch in keinem Verhältnis zum Nutzwert für die Kirchengemeinde stünde, die überdies noch ein Gemeindehaus besitzt.

Mit dem Trio aus Löw und den Hörlbachers als Initiatoren und einer wachsenden Anzahl an Gönnern einigte man sich auf ein Patenschafts-Modell: Demnach überlasse man der Initiative langfristig das Haus zur Nutzung, wenn diese eines Tages die Unterhaltskosten von etwa 5000 Euro pro Jahr bezahlen kann. Bis dahin soll sie öffentliche Fördermöglichkeiten ausloten, Interessenten und Spenden sammeln, aber auch tatkräftige Helfer akquirieren, die sich um die Instandhaltung des Gebäudes kümmern. Zudem soll ein denkmalpflegerischer Befund erhoben werden – schließlich besitzt das benachbarte Kirchlein mit seiner Gruft der Nürnberger Patrizierfamilie Rieter den Titel "Gesamtdenkmal nationalen Ranges".

Zu tun gäbe es einiges: Unter einer abgehängten Holzdecke aus den 1950er-Jahren schlummern beispielsweise alte Balken, die man freilegen könnte. Hinter Schichten von Tapeten verbergen sich hie und da erhaltungswürdige Steinwände; auch die Böden und Decken könnten hie und da eine Frischzellenkur vertragen. "Alles Arbeiten, die man mit einigem Sachverstand und Helfern auch selbst erledigen kann", ist Reinhold Hörlbacher überzeugt. Vielleicht finde sich auch mal ein Elektriker, der neue Leitungen ziehen oder alte überprüfen könnte.

Vom Lesecafé bis Kursraum

Langfristig will der Kreis an Interessenten, der nicht zu verwechseln ist mit dem "Freundeskreis Allerheiligenkirche", das Mesnerhaus nicht nur in Schuss halten, sondern mit Leben füllen. Margit Hörlbacher kann sich vom Seniorenkreis, Lesecafé über Schulnachhilfe bis zum Kursraum der Volkshochschule vieles vorstellen, was hier entstehen könnte.

"Nicht zuletzt hat die politische Gemeinde in Kleinschwarzenlohe keinen vergleichbaren Raum für die Bürgerschaft. Möglicherweise ergeben sich da Synergieeffekte bei der Nutzung und auch der Finanzierung", blickt Pfarrer Braun in die Zukunft.

Löw und das Ehepaar Hörlbacher haben im Frühjahr einen ersten Infoabend im Garten des Mesnerhauses veranstaltet, zu dem spontan rund 60 Interessierte kamen. "Das gibt uns Mut, dass wir das Haus aus seinem Dornröschenschlaf erwecken und zu einem Ort der Begegnung machen können", sind Hörlbachers überzeugt.

Blick ins Innere des Mesnerhauses.
Blick ins Innere des Mesnerhauses.

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