Kunst in der Kirche kann einen Freiraum bieten – gegen die Mechanismen des Marktes. So legen Kunstschaffende oft einen Finger in die Wunden der Gesellschaft. "Wenn wir Installationen in Kirchenräumen machen, regen diese zum gesellschaftlichen Diskurs an", sagte die evangelische Pfarrerin Gabriele Kainz im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Kainz ist kirchliche Kunstbeauftragte im Kirchenkreis Regensburg, wo heuer am 21. Februar das landeskirchliche Kunstsymposium zum Thema "Freiheit und Grenzen der Kunst" stattfindet.
Die Kunstbeauftragte sagte, Kirchenräume hätten durch ihre Tradition und liturgische Prägung einen besonderen "Spirit". Anliegen der Kirche sei es, dass sich Menschen in diesen Räumen durch aktuelle Kunst gerne aufhielten. Dafür brauche es "ästhetisch ansprechende und stimmig gestaltete" Räume, erläuterte Kainz:
"Wenn wir mit eindrucksvollen Kunstwerken arbeiten, werden Menschen berührt und sind offen, lassen sich anregen und sind interessiert an einem Austausch."
Kunst zwischen Freiheit und Verantwortung
Zudem könne Kirchenkunst eine Möglichkeit sein, "Menschen neu zu erreichen", die sich sonst mit Kirche schwertun, sagte Kainz. Das gelte beispielsweise für temporäre Kunstinstallationen, wie sie in der Regensburger Dreieinigkeitskirche zu sehen waren, wo eine Künstlerin ein Netz aus Strumpfhosen durch die Kirche gespannt hatte:
"Das wurde in der Stadtgesellschaft diskutiert."
In einer kleiner werdenden Kirche gebe es derzeit "große Baustellen im Gebäude- und im Personalbereich". Auch kirchliche Kunst unterliege derzeit einem Sparzwang, erläuterte die Kunstbeauftragte. Sie warnte aber davor, an der falschen Stelle zu sparen:
"Dann brechen uns die Leute weg, die wir noch begeistern können."
Um im visuellen Zeitalter Aufmerksamkeit zu erzielen, dürfe Kunst in der Kirche "bildgewaltig sein, ja – aber provokativ um jeden Preis, nein", sagte Kainz weiter. Wenn Menschen sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlten, dann werde es schwierig. Grenzen setze in diesem Fall das Grundgesetz, besonders im Hinblick auf Persönlichkeitsrechte und den Jugendschutz.
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