Mit einem historischen Grundsatzbeschluss zur Segnung homosexueller Paare und einem Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) ist die Frühjahrstagung der evangelischen Landessynode zu Ende gegangen. Zum Schwerpunktthema "Missionarische Kirche" suchte die Kirche nach Möglichkeiten, wie sie mit ihrer Botschaft die Menschen überzeugender erreichen kann.

Nach einer kontroversen Debatte beschloss die Synode als Kirchenparlament der rund 2,4 Millionen bayerischen Protestanten die offizielle Segnung für gleichgeschlechtliche Paare. Der Abstimmung ging eine jahrelange Diskussion voraus: Gegner begründeten ihre ablehnende Haltung mit entsprechenden Bibelpassagen, die nicht mit Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren vereinbar seien. In der nun geltenden Praxis wird daher auch diese Meinung berücksichtigt: Die Pfarrerinnen und Pfarrer sollen ihrem Gewissen verpflichtet sein und dürfen es daher auch ablehnen, solche Segnungen vorzunehmen.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der ein Befürworter solcher Segnungen ist, nannte die synodale Diskussion ein "Highlight". Den Gegnern zollte er "großen Respekt". Bedford-Strohm bat sie, weiter so engagiert in der Kirche mitzuarbeiten: "Wir brauchen eure Meinung."

Ministerpräsident Söder verspricht mehr Hospizplätze

Auf die Bedeutung der Hilfen für Familien mit Kindern und für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ging Ministerpräsident Söder in seinem Grußwort ein. Er kündigte an, die Hospiz- und Palliativplätze in Bayern zu verdoppeln und ein weiteres Kinderhospiz einzurichten. Auch die ehrenamtliche Arbeit in der Hospizbewegung werde stärker finanziell unterstützt, sagte Söder, der bis zur Wahl zum Ministerpräsidenten selbst Mitglied der Synode war.

Mit deutlichen Worten wandte sich Söder gegen das Abhängen von Kreuzen in öffentlichen Räumen: "Das stört mich". Im Kreuz bündele sich nicht nur die Zugehörigkeit zur Kirche, "sondern die Grundwerte des Christentums", sagte er.

Landesbischof Bedford-Strohm schloss dem Grußwort des Ministerpräsidenten einen Appell zum bevorstehenden Wahlkampf vor der Landtagswahl im Oktober in Bayern an. Er solle mit "Respekt und gegenseitiger Achtung" geführt werden. Die Wahlkämpfer sollten sich bewusst sein, dass der politische Gegner "zuerst Mensch mit seiner Würde ist". Die Debatte um die Segnung homosexueller Paare in der evangelischen Kirche in Schwabach habe eine solche Kultur gezeigt.

Kirchliche Pensionen weiter auf dem Prüfstand

Die bayerischen Pfarrer und andere Kirchenbeamte müssen in absehbarer Zeit keine Absenkung ihrer Pensionen befürchten. Die Synode konnte sich nicht den Vorschlägen einer Arbeitsgruppe anschließen, die unter anderem auch eine Reduzierung der Versorgungsaufwendungen vorsahen. Allerdings sollen diese Aufwendungen auf den Prüfstand gestellt werden. Denn den Angaben zufolge übersteigen die Versorgungsaufwendungen für Pensionäre in diesem Jahr mit 208 Millionen Euro zum ersten Mal die Gehaltszahlungen für die Mitarbeitenden in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis, die im aktiven Dienst stehen.

Bis zur Frühjahrssynode 2019 sollen daher grundsätzliche rechtliche Fragen geklärt, die bisherige Praxis der Beihilfe anstelle einer gesetzlichen Krankenversicherung überprüft und die Möglichkeit erörtert werden, ob die Anzahl der öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnisse in der Landeskirche reduziert werden könne.

Die kommende Herbstsynode findet in Garmisch statt und ist dem kirchlichen Haushalt gewidmet.

Es war ein jahrzehntelanger innerkirchlicher Streit: Soll man homosexuelle Paare segnen? Die bayerischen Protestanten haben diesen Knoten bei ihrer Frühjahrstagung in Schwabach durchschlagen. Außerdem wollen sie den Pfarrern an die Pensionen. Und ein bisschen Mission geht immer – aber bitte modern und kreativ! efa-Redakteur Christoph Lefherz mit einem Radio-Bericht über die Highlights aus dem bayerischen Kirchenparlament.