Frau Poirot, Sie organisieren in Ihrer Kirche einen Aperitif-Gottesdienst. Wie sind Sie darauf gekommen?

Laura Poirot: Die Idee stammt eigentlich von Pfarrer Ulrich Eckert, mit dem ich den Gottesdienst organisiere. Er war im Juli in der Annakirche in Eisenach und hat dort von einem Aperitif-Gottesdienst gehört. Das Format ist dort so erfolgreich, dass es jeden Monat stattfindet. Jedenfalls hat es ihm so gut gefallen, dass wir beschlossen haben: Das wollen wir auch in Gaimersheim ausprobieren. Dazu kommt: Mein Mann stammt aus Frankreich, die Frau von Ulrich Eckert aus Italien. In beiden Ländern herrscht ja eine richtige Aperitif-Kultur.

"Cocktails mit Alkohol schenken wir erst nach dem Gottesdienst aus"

Sie geben die Cocktails gratis aus. Besteht die Gefahr, dass einige zu oft und zu tief ins Glas schauen?

Nein, da passen wir schon auf. Cocktails mit Alkohol schenken wir erst nach dem Gottesdienst aus. Davor und währenddessen gibt es nur Alkoholfreies. Im Angebot haben wir bekannte Klassiker, nämlich Aperol Spritz, Lillet Wildberry und Swimming Pool, jeweils mit und ohne Alkohol. Dazu gibt's Knabbereien. Das Ganze sieht so aus, dass wir am Eingang der Kirche eine Bar aufbauen. Den Innenraum bauen wir so um, dass die Leute an Tischen zusammensitzen und sich unterhalten können. Also alles ganz entspannt.

Es soll auch keine traditionelle Liturgie geben. Nach der biblischen Lesung wollen wir Impulse aus dem Alltag geben. Passend zum Aperitif als Öffner für Neues geht es über Neuanfänge. Die Menschen können sich dann mit ihren Tischnachbarn über ihre eigenen Neuanfänge unterhalten - den letzten Umzug etwa oder eine neue Beziehung.

"Natürlich sind alle herzlich eingeladen"

Wollen Sie mit dem Gottesdienst ein spezielles Publikum erreichen?

Vor allem die Neuzugezogenen, um sie kennenzulernen und mit ihnen anzustoßen. Wir haben ungefähr 100 Leute angeschrieben, die in den vergangenen 18 Monaten neu in unsere Gemeinde gekommen sind. Ingolstadt ist wegen Audi und Airbus ja eine der am schnellsten wachsenden Städte Deutschlands. Wir haben daher viele Menschen, die nicht in der Gemeinde verwurzelt sind. Die wollen wir gern erreichen. Aber natürlich sind alle herzlich eingeladen.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden